Die 2-point Conversion – noch gar nicht so alt
ZitatAlles anzeigen„Sie gehen für 2!“. Diesen Satz hört man hin und wieder nach einem Touchdown in der NFL. Statt einen Extrapunkt zu kicken, gibt es auch die Möglichkeit – kurz gesagt – einen weiteren Touchdown von der 2 Yards-Linie zu erzielen. Das ist die „2-point Conversion“. Ich bin so alt, dass es diese Regel noch gar nicht in der NFLgab, als ich mit Football-Gucken angefangen habe. Ein Blick in die Geschichte und in die Erfolgsgeschichte der 2-point Conversion.
Die 2-point Conversion in der NFL ist genau 30 Jahre alt. Denn erst zur Saison 1994 wurde die Regel ins Rule Book der Liga aufgenommen. Ganz neu war die Idee damals aber nicht. Schon in den 1950er Jahren gab es die Möglichkeit für die 2 Punkte nach dem Touchdown im College Football. Auch die American Football League kannte die 2-point Conversion. Als diese AFL 1970 mit der NFL fusionierte, wurde die Regel aber nicht mit übernommen. Es dauerte noch mal fast ein Vierteljahrhundert, bis auch in der NFL „für 2“ gegangen werden konnte.
So ganz ohne diese Regel wollte die NFL aber nicht leben. Die 2-point Conversion wurde deshalb in der World League und in der NFL Europe getestet. Zwischenzeitlich gab es noch eine ganz andere Idee, die in der Preseason getestet wurde. Die sogenannte „Compromise rule“. Das war so eine Art Zwischenlösung. Dabei wurde der Kick nach dem Touchdown gestrichen und gegen den „Pressure Point“ ersetzt. Das war ein weiteres Play nach den Touchdown, für das es einen zusätzlichen Punkt geben sollte. Der Test fiel aber durch und 1994 wurde die 2-point Conversion in der NFL eingeführt.
Der erste Spieler, der Dank der neuen Regel 2 Extrapunkte erzielt hat, war Tom Tupa. Im Spiel seiner Cleveland Browns gegen die Cincinnati Bengals am 4. September 1994 – in Week 1 der Saison – gehörte Tom Tupa eigentlich zum Kicking-Team für den Extrapunkt nach dem Touchdown. Das Play war aber ein Fake, er nahm den Ball, lief in die Endzone und machte damit die erste 2-point Conversion der NFL-Geschichte. Danach bekam er den Spitznamen „Two-Point Tupa“.
Viele Mathematiker haben sich schon mit den Erfolgsaussichten beschäftigten. Ein Kick für einen Punkt nach dem Touchdown ist auf jeden Fall die am häufigsten gewählte Alternative. Das ist klar. In der Saison 2023 gab es in der NFL 127 2-point Conversions, von denen 70 erfolgreich waren – also 55%. So erfolgreich lief es seit Einführung der Regel bisher noch nie. In den übrigen Jahren schwankten die Erfolgswerte immer zwischen 40 und 50%. In der Saison 1999 gab es einen kleineren Ausreißer. Da klappten nur 31 von 84 Versuchen – also nicht ganz 37%.