North of the known [2024] - Colorado, Wyoming, Montana, Idaho, Nevada, Utah, Arizona, New Mexico

  • Reiseroute

    Landkarte - Drive. Hike. Repeat. [2023]

    Reisebericht

    Prolog

    Zumindest bei uns in Bayern lernte man schon als kleines Kind, dass man in den Bergen weder hüpft, noch läuft! Und mit dem Rad einen Berg hinauf oder hinunter zu fahren war überhaupt nur auf Asphalt denkbar. Dass man im Alter das ein oder andere vergisst oder verdrängt mag ja sein. Aber zudem entwickelt sich gesellschaftlich etwas in eine Richtung, das früher als hirnrissig angesehen wurde. Was würden die Bergläufer, Trailrunner und Mountainbiker tun, wenn sich die Bergfexe des letzten Jahrhunderts durchgesetzt hätten?


    In einem Anfall der Euphorie, man könnte es auch als spätpubertäre Dummheit bezeichnen, war die Schönheit der Coyote Buttes Süd so überwältigend, dass sich der alte Mann spontan über das in der Kindheit gelernte hinwegsetzte, sich in Trab setzte und einen Hügel raufrannte, um auf der anderen Seite noch mehr der intergalaktischen Schönheit dieser Landschaft zu genießen. Er kam aber nicht weit! Nach dem ersten Sprung auf den Hügel war abrupt Schluss. Die "Explosion" eines Körperteils, Gott sei Dank nur zirka 1,5 Meilen vom Trailhead entfernt, war nicht aufzuhalten. George Clooney war nicht im Page Hospital Emergency Room, ich schon - aber dazu später mehr.


    Wir haben uns vor Jahren vorgenommen, nicht mehr in die überlaufenen Gebiete der Nationalparks vorzudringen. Jedoch wollten wir heuer noch einmal nach 1997 nach Kalispell, Montana, um im Glacier National Park zu wandern. Der erste Teil unserer Reise war darauf ausgerichtet. Und so starten wir nach Ankunft auf dem Denver International Airport sofort nach Norden. Erster Stopp war Laramie in Wyoming.

    Reiseroute 2024 North of the known

    Wie werden 5.708 Meilen mit dem Auto und 135 Meilen Wanderungen verlaufen? Wir laden Euch in den Emergency Room von Page, AZ, ein und zu einem Reifenplatzer, der eine 562 Meilen lange Tagesfahrt von Page bis Phoenix und zurück zur Folge hatte. Und noch vieles mehr könntet Ihr mit der Schilderung unserer USA Reise "North of the known" er- und durchleben.

    Reiseroute 2024 North of the known
    Reiseroute 2024 North of the known
    Reiseroute 2024 North of the known
    Reiseroute 2024 North of the known


    Donnerstag, 05.09.2024

    Wir haben am Vortag eingecheckt und die Koffer abgegeben und fahren heute ohne viel Verkehr zum Parkdienstleister am Flughafen. Das ist inzwischen selbst bei 4 Wochen noch günstiger, als zwei Taxifahrten. Auf den Monitoren war unser Flug noch nicht aufgelistet und auf unserem Boardingpass stand das Gate L. Also auf zum Satelliten-Terminal und ab in die Business Lounge. Die nette LH Dame am Empfang sagte, dass wir Pech haben, unser Abfluggate ist H. Also zurück, Passkontrolle und in die Lounge von Terminal 2. Es gibt keinen Leberkäs :(


    Der Software-Algorithmus der Homeland Security mag uns nicht. Wie letztes Jahr hat einer von uns viermal das "S". Aber das bedeutet zunächst mal keine Bordkarte, sondern nur eine Checkin-Bestätigung und dann noch eine Extrakontrolle am Flughafen. Alles halb so wild, aber hier besteht in MUC unseres Erachtens ein Sicherheitsproblem. Wenn man nicht alleine reist, kann das komplette Handgepäck an einen anderen Mitreisenden übergeben werden und niemand stört sich daran, wenn man ohne Handgepäck die Zusatzkontrolle betritt. Monika hat den Rucksack mit den Bergstiefeln mitgenommen, was die Kontrolle sehr beschleunigt.


    Der Flug verläuft ruhig und nur mit einem kleinen Ausweichmanöver nördlich von Island wegen prognostizierter Turbulenzen. Pünktlich erwartet uns der Denver International Airport und mit dem neuen MPC Verfahren klappt es auch wunderbar und noch schneller.


    Aber jetzt auf zu Hertz. Das Auto ist reserviert, und wir müssen noch weitere gut 150 Meilen gen Norden. Anders als im letzten Jahr, steht erwartungsgemäß unser Name und die Parkplatznummer auf der Tafel. Alles so, wie es sich für Gold Member gehört. Nichts wie hin und siehe da, man sieht nix. Kein Auto auf diesem Platz. Rein zum Schalter, der Agent kommt mit raus und sagt: Hier steht kein Auto! Unglaublich, gell! Zurück, - er will meine Kreditkarte, redet davon, dass es Probleme mit der Autorisierung gegeben hat. Aber es ist doch bereits alles bezahlt? Ja, aber die Kaution? Ich kürze es ab: Obwohl das Auto vor dem Abflug rechtzeitig reserviert war, kamen wir erst nach einer geschlagenen Stunde an einen soeben, aber nicht gut gewaschenen Chevy Tahoe mit fast 33.000 Meilen und nicht guten Reifen. Das wird uns noch "auf die Füße fallen", aber wir müssen weiter. Es sei die Anmerkung erlaubt, dass wir seit Jahrzehnten Hertz buchen, weil es bisher hoch automatisiert, also ohne Schalter, sehr gute Autos gab. Das gilt es zu überdenken!

    Reiseroute 2024 North of the known

    Ab auf die Interstate 25. Inzwischen ist Berufsverkehr, die Pendler raus aus Denver sind bereits unterwegs.


    Nach zwei Stunden erreichen wir Laramie, die drittgrößte Stadt in Wyoming. Noch schnell in den Walmart (Kühlbox, Getränke, ...) und dann ins Hotel. Das Quality Inn ist zwar nicht mehr das neueste Hotel, aber die Zimmer sind schön groß und ok. Wir raffen uns noch auf und trinken ein Bier an der Bar im Applebee's. Prost!


    Fortsetzung folgt ...

  • Freitag, 06.09.2024

    Um 3 Uhr war die Nacht zu Ende. Koffer- und Autostauraum können daher in Ruhe auf die kommenden Wandertage umgestellt werden. Und irgendwie wurde es dann endlich 6.30 Uhr: Breakfast Time! Es war ok. Nach den Erfahrungen im letzten Jahr haben wir bei der Hotelbuchung sehr darauf geachtet, dass Frühstück dabei ist. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit.


    Bei sonnigen 8 Grad Celsius startet unsere USA Reise auf der Interstate 80. Es geht nach Westen und bald auf die WY 130, Snowy Range Road, die uns gewunden, aber zügig in den Medicine Bow National Forest bringt.


    Nach 49 Meilen sind wir am Parkplatz und am Trailhead "Lake Marie West". 5 USD Dollar ins Kuvert, die Wanderstiefel geschnürt und schon startet der Medicine Bow Loop gegen den Uhrzeigersinn. Wir sind auf dem Lake Trail No. 296 und folgen dem geteerten Weg rechts am See entlang. Die ersten Fotos fangen das Morgenlicht und die Spiegelung der gewaltigen Bergwelt prima ein. Es ist einfach schön hier!

    Medicine Bow Loop Trail
    Medicine Bow Loop Trail

    Nach 0,9 Meilen erreichen wir den Mirror Lake, in dessen Nähe es auch zwei Parkplätze gäbe. Der Trail geht anschließend etwas in die Höhe, vorbei an schönen weißen Bouldern. Links die gewaltige Felsenwand und dort fast mittig der Medicine Bow Peak, der auf uns wartet. 2017 mussten wir diesen Hike wegen zu viel Schnee abbrechen.


    Es folgt der Lookout Lake und vier weitere, kleinere Seen. Sukzessive schiebt sich rechts der Sugarloaf Mountain ins Bild; ein Zuckerhut aus "hingeschmissenen" Felsen. Ein tolles und abwechslungsreiches Szenario! Fast 1,5 Stunden dauert es bis zum Pass, der den Blick nun auch auf die South Gap Lakes und die North Gap Lakes weitet. Im Hintergrund lauert der Browns Peak. Ich habe 29 Seen gezählt, auf alle Fälle sind es eine Menge. Man sieht einen Trailhead, der dieses flache Gebiet ebenfalls erschließt.

    Medicine Bow Loop Trail
    Medicine Bow Loop Trail

    Hier an der Trailkreuzung setzen wir den Blinker nach links und es geht auf dem Medicine Bow Trail nach oben und zwar gewaltig. Felsig und steil kommen wir Schritt für Schritt bergan. Kleine Schnaufpausen müssen sein und geben Zeit, sich dieser schönen Bergwelt zu widmen. Drohende, helle Felsen wohin man blickt, ruhige Seen immer weiter unten entfernt.


    Wir erklettern den Medicine Bow Peak. Über große Felsen geht es dem Gipfel immer noch steil entgegen. Nach knapp 3 Meilen erreichen wir den Peak auf 3.663 Metern und werden mit einem Superblick über die unzähligen Seen, weitere Gipfel und der Silhouette der Rocky Mountains belohnt. Der Jetlag und die Höhe machen sich in unseren Körpern bemerkbar.

    Medicine Bow Loop Trail
    Medicine Bow Loop Trail

    Der beginnende Abstieg zur Südseite war immer noch mit Bouldern besetzt, die wir durch- bzw. übersteigen mussten. Dann wurden die Steine kleiner, der Trail flacher und immer mehr Erde führte uns dann weiter bergab. Für Abwechslung sorgten Bergauf-Passagen und felsige Teilstücke. Ziemlich fertig, aber glücklich erreichen wir nach 6,64 Meilen in 5 Stunden und 23 Minuten den Trailhead. Ein anstrengender, aber wunderschöner Hike endet mit kühlem Eistee.


    Sozusagen um uns zu lockern, fahren wir die Paßstraße noch 2,5 Meilen weiter und parken nach einem U-Turn in der Zufahrt zum Campground des Silver Lakes neben der Straße an einer großzügigen Ausbuchtung. Der Trail führt hinunter und bereits nach nicht einmal 0,1 Meilen nach links. In 43 Minuten umrunden wir den See in 1,15 Meilen. War nett ...

    Silver Lake [Medicine Bow National Forest]
    Silver Lake [Medicine Bow National Forest]


    Das Abendessen im Hilton Garden Inn war gut, - auch der Kendall Jackson.


    Fortsetzung folgt ...

  • Samstag, 07.09.2024

    Das Jetlag schwindet, - wir haben besser und länger geschlafen. Schluss war erst durch einen Anruf unseres Parkservices. Die wollten uns vom Flughafen abholen und fragten, ob wir schon gelandet wären. Aber das dauert Gott sei Dank noch einen Monat.


    Los geht's um 7 Uhr. Die Sonne scheint, es hat 11 Grad Celsius. Auf der Interstate 80 fahren wir durch endlose, baumlose und hügelige Prärien. Nach Rawlins passieren wir die Continental Divide und sind auch wahrnehmbar im Westen der USA angekommen. Die Natur wechselt ihr Gesicht. Sagebrush, hohes Gras und Züge, die vermutlich durch ganz München reichen würden. Herrlich!


    Unsere Interstate ist 214 Meilen alt und es wird Zeit bei Rock Springs auf der wohlbekannten US 191 (früher US 187) nach Norden zu fahren. Wieder endlose Weiten und ohne Orte geht es an den Rockies entlang. Als wir nach 326 Meilen, die wir in 5 Stunden schafften, am Sacred Rim Trailhead in der Bridger Wilderness sind, kommt endlich Bewegung ins Spiel!


    Auf dem Weg nach oben liegt der riesige Fremont Lake unten ruhig im Tal. Die ersten Aspen, die vereinzelt hier rumstehen, haben bereits die gelben Herbstfarben angenommen. Der Pole Creek Trail 119 führt uns durch einen schönen Pinienwald, aber wir verlassen diesen breiten Weg nach 0,43 Meilen. Es geht links steil hinunter in den Faler Creek, den wir trockenen Fußes queren. Nach dem Bach geht's wieder hoch und bis zum Ziel nach oben. Nach knapp einer Meile schwindet die Steilheit und wir erreichen die Wilderness Area. Der erste Blick auf die gewaltigen Bergketten der Bridger Wilderness und der Wind River Range ist schon beeindruckend. Als wir jedoch nach 1,67 Meilen direkt am Sacred Rim in einer Höhe von fast 3.000 Metern am Abgrund stehen, wird's gewaltig.


    Ein Felsen erlaubt unmittelbar an die steil abfallende Wand zu klettern. Wer sich traut sieht weit unten den Long und den Upper Long Lake, die beide vom Fremont Creek gespeist werden. Dahinter türmen sich die gewaltigen Bergketten und deren Gipfel auf, - das Panorama ist beeindruckend und traumhaft. Dieser Trail hat sich wahrlich gelohnt, - wunderschön. Aber das haben auch andere gewusst, denn für die Bergwelt rund um Pinedale ist "ein Gedränge" eigentlich unüblich.

    Sacred Rim [Bridger National Forest]
    Sacred Rim [Bridger National Forest]

    Sacred Rim [Bridger National Forest]
    Sacred Rim [Bridger National Forest]


    Nach 2 Stunden sind wir zurück am Auto. Es sind nur 16 Meilen bis Pinedale und unserem Best Western. Wir beziehen ein großes und schönes Zimmer.


    Das Stockman's Steakhouse ist bis 19.09. wegen Covid geschlossen und so sichern wir uns einen Platz an der Bar in der Windriver Brewery, wo wir auch gleich zu Abend essen. Es war o.k.. Auf dem Heimweg haben wir nach dem Hampton Inn gesucht, wo wir schon 2014 und 2017 waren. Aber es war weiter außerhalb als wir es vermuteten. Das bemerken wir jedoch erst übermorgen bei der Heimfahrt von den Green River Lakes.

  • Sonntag, 08.09.2024

    Bei zapfigen 6 Grad Celsius biegen wir in Pinedale auf die Fremont Lake Road. Es geht 8 Meilen aufwärts. Links unten liegt dieser namensgebende, gewaltige See. Er ist aber nicht unser Ziel. Wir schießen nach rechts in die Half Moon Lake Road, der wir exakt 2,5 Meilen folgen. Eines der unkomplizierten Vorgehensweisen in den USA ist, dass der Name der Straße gleichzeitig das Ziel benennt. Das erzeugt Sicherheit, dass man richtig ist. Die Straße ist ungeteert, geht aber zunächst pkw-tauglich dem Trailhead entgegen.


    Nach dem Half Moon Resort, das bei Google als dauerhaft geschlossen markiert ist, wird es ungemütlicher. Die letzte 3/4 Meile ist sehr ruppig, es liegen größere Steine rum und der Regen hat einige namhafte Löcher ausgewaschen, die nicht aufgefüllt sind. Trotzdem finden sich am Moon Lake Trailhead Personenkraftwagen.


    Wir spazieren am Half Moon Lake teils oberhalb der Wasserkante oder in Ufernähe nach Osten Richtung Pole Creek. Nach 1,1 Meilen teilt sich der Trail und wir vermuten, dass wir nach oben steigen müssen. Falsch, aber wir haben es bald bemerkt, dass dieser Weg zurück zum Trailhead führt. Also unten in und an einem kleinen Bach entlang weiter nach Osten. Keine weiteren 0,2 Meilen führt der Weg über eine Lichtung zum Ufer des Half Moon Lakes. Wir gehen davon aus, dass es hier am Campground einen Übergang zur anderen Seite des Pole Creeks gibt. Das Ufer zeigt sich idyllisch, jedoch ohne Chance sich auf die anderes Seite des Creeks zu schlagen. Also wieder zurück und einem Pfad zum östlichsten Ende des Sees gefolgt.

    Half Moon Lake - Pole Creek - Fayette Lake [Bridger National Forest]
    Half Moon Lake - Pole Creek - Fayette Lake [Bridger National Forest]

    Der Trail ist teilweise nicht mehr auszumachen, aber man trifft immer wieder auf ausgetretene Pfade. Es ist nicht klar, ob es sich um Wildwechsel oder einen Wanderweg handelt. Aber nachdem Tiere sowieso immer den effizientesten aller Wege wählen und das GPS einigermaßen in die gleiche Richtung zeigt, sind wir umhüllt von einer sehr schönen Landschaft, guter Dinge. Es ist inzwischen eine absolut einsame, kleine Bergtour geworden. Ab und zu hört man das Rauschen des Baches, der sich einmal mit einem kleinen Wasserfall zeigt.

    Half Moon Lake - Pole Creek - Fayette Lake [Bridger National Forest]
    Half Moon Lake - Pole Creek - Fayette Lake [Bridger National Forest]

    Wir erklimmen oder umgehen einen Hügel nach dem anderen. Teilweise müssen die Hände her, um anschließend doch festzustellen, dass es eine einfachere Variante gegeben hätte. Aber das passiert, wenn man mehr oder weniger querfeldein geht. Die Landschaft ist durchsetzt von kleinen Seen. Nach 3,41 Meilen sind wir am Fayette Lake, setzen uns ans Ufer eines Seitenarmes und genießen eine herrliche Landschaft von Wasser und Berg. Das war schwerer als gedacht.


    Half Moon Lake - Pole Creek - Fayette Lake [Bridger National Forest]

    Nach 4 Stunden und 40 Minuten sind wir zurück am Auto, aber es ist noch zu früh, um den Tag zu beenden. Also hocken wir uns ins Auto und versuchen den Little Half Moon Trail zu erreichen. Eine nicht enden wollende, ungeteerte Straße führt uns von Süden her in Richtung des kleinen Sees. Wir begegnen Reitern, aber die Zivilisation wird schnell einsam und die Straße leider sehr schlecht. Schluss!


    Das Abendessen beim Mexikaner Los Cabos war ok!

  • Montag, 09.09.2024

    Der Wyoming Highway Nummer 352 führt uns nach dem Frühstück kurz nach Norden. Es ist bereits 8 Uhr. Nach 11 Meilen drehen wir um, - warum nur? Die alten Herrschaften haben etwas vergessen. Gott sei Dank haben wir es noch früh bemerkt, dass ein Rucksack fehlt. 20 Minuten Verspätung, die DB wäre vermutlich froh darüber.


    Wir sind endlich an der Green River Road 650. 18,7 ungeteerte, teilweise unsanfte, jedoch PKW-taugliche Meilen liegen noch vor uns. Wir fahren an dem sich schlängelnden Green River entlang, vollführen mit dem größten Nebenfluss des Colorados eine ausgedehnte Kurve nach rechts und sind nach knapp 2 Stunden am Trailhead des Lakeside Trails. Die Landschaft des Quellgebiets des grünen Flusses ist fast unbeschreiblich schön. Die Wind River Range erhebt sich vor den Green River Lakes in namhafte Höhen. Der Übergang von der grünen und im Herbst gelben Fauna zum braunen und grauen Felsen signalisiert und visualisiert die Höhenunterschiede im Bridger National Forest.

    Green River Lakes [Bridger National Forest]

    Der Trail führt über den Campground an der südwestlichen Seite des ersten Green River Lake entlang. Es ist fast schade, dass 90 % des Weges den Wald durchläuft. Aber immer wieder öffnen sich die Blicke auf dem Lakeside Trail hin zum See und den Gipfeln. Nach 2,85 Meilen findet der Lake an der Trailkreuzung zum Highline Trail sein Ende. Wir schwenken halbrechts in die Bergwelt ein und nehmen den Trail zum Parcupine Pass. Nach drei Meilen steht der gleichnamige Creek im Weg. Baumstämme sorgen für trockene Füße.

    Green River Lakes to Twin Lakes [Bridger National Forest]
    Green River Lakes to Twin Lakes [Bridger National Forest]

    Nach insgesamt 3 Meilen beginnt der Aufstieg. Etwas Verschnaufpause finden wir nach 4,5 Meilen auf einer Hochebene. Das Bergpanorama ist klasse. Kurz vor der 5-Meilen-Grenze müssen wir erneut über den Fluss, aber auch hier sorgen Steine für eine bequeme Querung. Es geht weiter in Richtung unseres Ziels, den Twin Lakes.

    Green River Lakes to Twin Lakes [Bridger National Forest]
    Green River Lakes to Twin Lakes [Bridger National Forest]

    Es waren dann doch 6,5 Meilen, als wir den ersten kleinen Zwilling erreichen. Es ist nur ein kleines Stück Weg, bis wir am Berührungspunkt der beiden Seen ankommen. Ein riesiger, platter Felsen braucht kein Schild, um zu erkennen, dass er schöner und besser ist, als jeder Wirtshaustisch.


    Die kleinen, grünlichen Seen sind eingerahmt von Bergen. Die Umgebung ist herrlich, - die Anstrengung hat sich gelohnt.

    Green River Lakes to Twin Lakes [Bridger National Forest]
    Green River Lakes to Twin Lakes [Bridger National Forest]


    Es geht zurück bis zur Kreuzung des Highline Trail. Wir entscheiden uns für diesen Weg, um zurück zu kommen, denn hier stört kein Wald, um die fantastische Landschaft zu beobachten. Die kurze Querung auf die andere Seeseite ist nur 0,3 Meilen. Leider ist vor der Brücke über den Green River der Wasserstand zu hoch, so dass einige kleine Umwege her müssen, um trocken zu bleiben.

    Eine Elchkuh weidet mit ihrem Jungen, der vielleicht ein Mädchen ist, am See und lässt sich von uns nicht stören. Der um 0,4 Meilen längere Weg lohnt sich nicht nur deshalb, denn die Blicke haben Raum, um alles zu genießen. Freie Sicht auf Berge und See beenden nach 13,8 Meilen diesen Hike; wir waren fast 7 Stunden unterwegs.

    Green River Lakes to Twin Lakes [Bridger National Forest]

    Was für ein schöner Tag, den wir mit einem Abendessen in der Brewery beenden.

  • Montag, 10.09.2024

    Unsere Reise durch Wyoming geht dem Ende zu. Wir verlassen Pinedale auf der US 191 nach Norden Richtung Jackson. Es geht den Hoback River entlang. Wir fahren durch Orte, die vermutlich keine 50 Einwohner haben. Als wir nach 75 Meilen auf den Snake River treffen, um dann in Jackson südlich des Grand Teton National Parks anzukommen, erwartet uns ein Stau. Wir passieren die Stadt im Südwesten teilweise im Schritttempo bis über den Pass auf der US 22. Nach knapp 93 Meilen sind wir dann in Idaho.


    Nach 219 Meilen kommt Montana in Sicht. Es geht auf der 287 N immer am schönen und mächtigen Madison River entlang. Der Rauch von Waldbränden, der uns ab Jackson begleitet, wird nicht leichter. Ennis ist ein wunderschönes, kleines Cowboydorf. Dann geht's auf der MT 84 nach Bozeman. Wir fahren durch die Stadt, noch nicht ins Hotel, um uns die Füße bei einem kleinen Hike zu vertreten.


    Wir haben 326 Meilen auf dem Buckel, als wir nach 6 Stunden den Trailhead des College M Trails erreichen. Das M steht für Montana und der Bridger Foothills Trail No. 534 wartet, nachdem wir die Bergstiefel an den Füßen haben. Aber vorher erleben wir eine große Überraschung, über die wir noch heute schmunzeln können.


    Auf geht's, wir unterhalten uns, als wir den Parkplatz verlassen. Da kommt just von oben ein junger Mann, der offensichtlich gehört hat, was unsere Landessprache ist. Und er sagt "Grüß Gott". Oh, ein Bayer in Bozeman? Wir tauschen uns aus und stellen fest, dass er auch aus München kommt und seine Freundin, die hier studiert, besucht. Woher aus München? Wir wohnen nicht nur im gleichen Viertel, sondern unsere Wohnorte liegen keinen Kilometer Luftlinie auseinander. Welch ein Zufall, - unglaublich!


    Aber jetzt los, - moderat geht es nach oben. Der hier breite und gut gepflegte Trail führt den Berg hinauf und unten machen sich unglaublich große Grundstücke und Villen, teilweise mit eigenem See, bemerkbar. Hohe Zäune zeugen von deutscher Mentalität oder einem ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis. Wenn man aber weiß, dass es hier Bären gibt, kennt man vermutlich den wahren Grund der Abgrenzung.

    College M Trail Bozeman [Gallatin National Forest]
    College M Trail Bozeman [Gallatin National Forest]

    Nach 0,8 Meilen nehmen wir den M-Trail No. 511, der durch den Wald den Hang in Richtung M quert. Als wir nach 1,45 Meilen unter dem M angekommen sind, sieht man aufgrund der Perspektive weder das M vernünftig, noch ist Bozeman unten auszumachen, da der Rauch die Sichtweite erheblich einschränkt

    College M Trail Bozeman [Gallatin National Forest]
    College M Trail Bozeman [Gallatin National Forest]

    Der Abstieg ist heftig. Die kürzere Variante ist naturgemäß steiler. Sie ist aber auch ziemlich steinig und nicht schön zu gehen. Auf halber Strecke treffen wir zwei Hiker, die hier den Aufstieg nehmen. Sie warnen uns vor zwei Bären, die in der Nähe des Trails unterwegs sind. Einen davon treffen wir dann ein Stück unterhalb unseres Trails. Ob es an uns liegt, wissen wir nicht. Aber der Bär hat offensichtlich keine Lust auf ein Foto und verzieht sich ins Gebüsch. Gut so!

    Nach 1,85 Meilen sind wir wieder am Auto. Auf der Fahrt ins Hotel stoppen wir nochmal, um das M wenigstens von weitem zu sehen und zu fotografieren.

    College M Trail Bozeman [Gallatin National Forest]

    Wir werden im Comfort Inn sehr nett empfangen und bekommen ein schönes großes Zimmer. Als wir zum Essen aufbrechen, bietet uns die Rezeption Masken an, um den Rauch, der immer noch die Luft durchsetzt, nicht direkt einzuatmen. Er erklärt uns, dass das jedes Jahr das Gleiche sei, wenn es in Kanada, Oregon oder Washington State brennt.

    Wir gehen, ohne Maske, eine halbe Stunde bis zur Innenstadt und sind total begeistert von Bozeman. Tolle moderne und alte, sehr schön renovierte Häuser säumen die Mainstreet. Im Plonk, ein schönes Restaurant und eine super Bar, trinken wir ein Bier, bevor wir uns ins Open Range zum Abendessen aufmachen. Wir haben über Open Table reserviert, aber das Restaurant war nahezu leer.


    Das Essen und der Wein waren gut, aber total überteuert, denn der Service war poor, wie der Ami zu sagen pflegt. Die Hauptspeise kam schon, als wir noch bei der Vorspeise waren. Aber so mögen es halt die Amerikaner. Fine Dining ist zunehmend auch in den USA möglich, gelingt jedoch nicht immer!


    Wir nehmen den Rückweg über die zweite Reihe, also hinten durch, und treffen auf ein wunderschönes AC Hotel. Und die von außen sichtbare Bar war auch einladend. Also rein und einen wirklich guten Aperol Spritz getrunken. Schlürschluck nennt es der Westfale, Absacker der Bayer. Bozeman gefällt uns!


    Bozeman
    Bozeman
    Bozeman

  • Mittwoch, 11.09.2024

    Guten Morgen, - der Rauch ist weg, dafür ist es bewölkt. Um 8 Uhr machen wir uns auf die Socken, es hat 12 Grad Celsius. Die Montana 86 bringt uns nach Norden in den Gallatin National Forest. Nach 21 Meilen biegen wir nach links auf die Fairy Lake Road ab. 7 ungeteerte Meilen, auch mit einem PKW befahrbar, sind es bis zum Sacagawea Peak Trailhead.


    Auf dem Trail No. 518, dem Sacagawea Pass Trail, geht es eine halbe Meile durch den Wald, dann wird es lichter. Links und rechts des Trails, der nun durch ein breites "Kanonenrohr" führt, warten die Felsen. Rechts braun und gelb, links grau, - schön! Am Ende des breiten Hochtals nimmt die Steigung zu. Teilweise kraxelt man über kleine Felsen, um die nächste Kehre zu nehmen. Nach 1,75 Meilen stehen wir nun am Pass. Die Aussicht ist fantastisch!

    Sacagawea Peak [Bridger Range]
    Sacagawea Peak [Bridger Range]


    Sacagawea Peak [Bridger Range]
    Sacagawea Peak [Bridger Range]

    Es ist kalt und windig auf dem Bridger Ridge Trail 513, den wir am Pass nach links nehmen. Sukzessive nimmt die Steilheit zu und kurz vor dem Gipfel geht es noch einmal intensiver bergan, bis wir nach 2,38 Meilen auf dem felsigen Gipfel stehen. 1 Stunde und 50 Minuten hat die Bezwingung des höchsten Berges der Bridger Ridge gedauert, wir sind auf 2.943 Meter und genießen die Rundumsicht.

    Sacagawea Peak [Bridger Range]
    Sacagawea Peak [Bridger Range]

    Auf dem Rückweg, kurz vor dem Trailhead besuchen wir noch über einen kurzen Abstecher den Fairy Lake, der ruhig und unaufgeregt unten im Wald liegt. Nach 4,85 Meilen in 3,5 Stunden sind wir am Auto. Auf der Rückfahrt zum Teer stehen neben der Dirtroad ein paar Autos, die Leute sind mit Feldstecher bewaffnet und schauen Richtung Berg. Ein Bär steht am Waldrand und wartet auf Beute (oder vielleicht mit L :)

    Sacagawea Peak [Bridger Range]

    Noch nicht genug für heute. Die Bridger Canyon Road, die US 89 über den Yellowstone River und die Interstate 90, die wir am Exit 333 erneut auf die US 89 verlassen, bringen uns zur East River und zur Luccock Park Road zum Pine Creek Campground. Wir parken am Trailhead zum Pine Creek Falls Trailhead.


    Der Trail 47 führt uns durch den Wald. Wir passieren nach 0,26 Meilen geradeaus die Abzweigung zum George Lake Trail und überqueren dann den Pine Creek über eine Brücke. Nach 0,65 Meilen beginnt die Absaroka Beartooth Wilderness und Monika prüft gleich mal, ob ihre Bärenpfeife noch funktioniert. 36 Minuten flacher oder moderat ansteigender Weg führt uns nach 1,4 Meilen zu den langen, jedoch momentan sehr dünnen Fällen. Es ist schön hier und dank der Uhrzeit, 3 Uhr p.m., sind wir ganz alleine.

    Pine Creek Falls [Gallatin National Forest]


    Genug für heute, - nach 2,75 Meilen für die wir 1 1/4 Stunden gebraucht haben, sind wir am Auto und ratz-fatz im Hotel.


    Heute haben wir nicht reserviert, da wir dachten, dass es am Mittwoch leerer wird als gestern. Zuerst waren wir in der Free Fall Brewery, cooler Name, und dann suchten wir ein Restaurant. Und siehe da, alle waren voll! Im Plonk war noch ein Hochtisch frei, - das Essen war gut. Ebenso der Wein und der Service - recommendation!


    Für heute Abend war Regen angesagt und prompt hat es uns auf dem Heimweg erwischt. Blitz und Donner begleiteten uns auf dem Rückweg, den wir zur Hälfte laufend bewältigt haben. Als wir im Hotel ankamen, war das ganze Haus und die angrenzende Tanke dunkel. Stromausfall! Gott sei Dank funktionierten die Zimmerschlüssel, aber unsere Taschenlampe kam nach 30 Jahren USA endlich mal zum Einsatz.


    Irgendwann in der Nacht ging das Licht an, aber das W-LAN und Internet funktionierte auch am Morgen noch nicht.

  • Du meine Güte. Euer Tempo ist nicht nur beim Berg gehen ordentlich fix. Nein, beim Schreiben auch ;) Da komme ich ja kaum hinterher gehechelt. Euer Touren gefallen mir jedes Mal. Keine Ahnung ob wir das so schaffen würden. Aber inspirierend auf alle Fälle.


    Hier ist es so schön abseits und eben nicht überlaufen. MT und WY haben wir 2009 besucht, auch Bozeman war dabei. Hier hatte eine meiner Schulkameradinnen Mitte der 90er für eine Weile unterrichtet. Deswegen waren wir dann Jahre später auch mal dort, auf dem Rückweg nach Seattle. Und wir haben gute Erinnerungen, hat uns auch gefallen. Das M ist wohl auch Ort diverser Parties.


    Dann schauen wir mal wie es weiter geht engel1

  • Donnerstag, 12.09.2024

    Heute haben wir das erste Mal seit einer Woche schlechtes Wetter. Nun gut, es ist Mitte Septembert und wir nähern uns der kanadischen Grenze, sind also bereits sehr weit im Norden. Der Jetstream hat uns in die Zange genommen, aber damit musste man rechnen und ändern kann man sowieso nichts. Also frohen Herzens weiter gen Norden, die Interstate 90 führt uns durch Starkregen. Ich trete nochmal nach und sage, oben im Glacier hätte es auch nicht sein müssen.


    Nach 133 Meilen nehmen wir den Exit 175 auf die US 12, dann über Land zur MT 141 und zur MT 200. Die MT 83 führt dann am Salmon River entlang. Ich bin noch nie schnurstracks und gerade so lange durch Wald gefahren. Nur ein paar Seen, die man gerade mal so erspähen kann, bringen Abwechslung. Aber es ist nichts los und das Speed Limit liegt bei 70mph. Brumm ... nach 3,5 Stunden, wir sind 239 Meilen unterwegs, endlich eine selbstgewählte Kurve nach rechts auf die Holland Lake Road. Es geht 4 Meilen bis zum Holland Lake and Falls Trailhead, die letzten 1,3 Meilen über den Campground hinaus sind ungeteert, aber unproblematisch für alle Fahrzeuge.


    Das Wetter hat sich beruhigt und wir wandern durch den Wald zum Ufer des Sees. Nach 0,13 Meilen geht es links hoch. Dort steht ein Schild mit "Death End Trail", - ähm, was soll das? Short Version: Das Death End war am Wasserfall! Geht's noch? Wir gehen diesen Trail Gott sei Dank weiter und folgen dem Seeufer in einem Abstand. Nach 0,25 Meilen sieht man die Fälle bereits ziemlich weit hinten am Fuß der Berge.

    SHolland Lake and Falls [Flathead National Forest]

    Holland Lake and Falls [Flathead National Forest]

    Holland Lake and Falls [Flathead National Forest]

    Nach 0,7 Meilen wandern wir mehr oder weniger wieder am Seeufer entlang, der ruhig und still, umgeben von Wald daliegt und nach einer Meile haben wir das Ende des Holland Lakes erreicht. Nun geht es moderat nach oben, aber es sind nur weitere 0,6 Meilen. Wir sind nun an den Fällen und klettern etwas in Richtung Creek, um gute Sicht auf das prasselnde Nass zu haben. Vorsicht, aber unproblematisch! Einsam genießen wir dann den schönen Wasserfall!


    Holland Lake Falls


    Nach 3,22 Meilen sind wir zurück am Auto und fahren auf der MT 83 weiter nach Norden. Zivilisation gibt es hier so gut wie nicht. Gerade aus, immer durch den Wald, etwas über dem Speed Limit, kommen wir zum riesigen Swan Lake. Noch größer ist anschließend der Flathead Lake, und dann sind wir schon in Kalispell. Wir fahren durch die sehr nette Altstadt, lassen uns im Starbucks auf einen Kaffee nieder und kommen dann ins Hilton Garden Inn. 321 Meilen, knapp 8 Stunden, ein Hike und ein Kaffee, - guter Tag und er wird noch besser!


    Das reservierte Zimmer ist nicht reserviert, aber dann doch verfügbar. Es ist schön und groß. Das Abendessen im Hotelrestaurant Freestone war sehr gut, - der Rombauer auch.

  • Freitag, 13.09.2024

    Der Tag wird seinem Namen, respektive seinem Datum, noch alle Ehren machen.


    Das Grundproblem ist, dass zu viele Leute auch in diesen, eher abseits gelegenen Nationalpark wollen, was ja aufgrund der Schönheit der Natur sehr verständlich ist. Es reiht sich jedoch ein, dass Unterkünfte nahe des Glacier National Parks Mangelware sind. Wer in Parknähe eine Unterkunft ergattert, hat natürlich höhere Kosten, aber einen nicht zu unterschätzenden Zeitvorteil im Run auf die Parkplätze an den Trails und anderen Sehenswürdigkeiten. Der erste größere Ort, nämlich Kalispell, ist ziemlich entfernt. Die Startpunkte der schönen Wanderungen liegen von diesem Dorf mit rund 20.000 Einwohnern 50 bis gar über 100 Fahrmeilen entfernt. Vor diesem Hintergrund war unsere Abfahrzeit mit 7:45 Uhr viel zu spät gewählt.


    Beim Glacier Village geht es nach links und schon stehen wir in drei Reihen an, um 35 USD Eintritt loszuwerden. Es ist aufgrund der Wetterlage noch stockdunkel und auf der Going to the Sun Road ist die Hölle los. Das schlechte Wetter, Regen und Nebel, tut sein Übriges, um unglaublich langsam nach oben zu kommen. Nach zwei Stunden für 66 Meilen sind wir am Logan Pass. Hier wäre der Start unseres 1. Hikes. Jedoch ist der riesige Parkplatz bereits zum Bersten voll. Es ist chancenlos einen Platz zu bekommen. Also kurz geärgert und dann umgeplant.


    Wir fahren also hinunter zum St. Mary Lake. Das Wetter wird etwas besser. Beim Ort St. Mary verlassen wir den Park und fahren auf der US 89 zur Many Glacier Road. Hier geht's nach 104 Meilen und 3 Stunden Fahrt wieder in den Park und ungeteert am Lake Sherburne entlang.


    Das Wetter wird leider schon wieder schlechter, aber als wir am Many Glacier Trailhead noch einen Parkplatz ergattern, wartet die nächste unschöne Überraschung. In der Nacht oder jetzt auf der Fahrt muss es ins Auto hinten reingeregnet haben. Ein Rucksack nebst Inhalt und die Pullis, die im Kofferraum langen, sind nass.


    Das könnte nun aber reichen, tut es aber nicht. Der Trail zum Grinnel Lake ist wegen Bauarbeiten (Wheelchair preparing) gesperrt. Umweg, - wir müssen neben der Straße zurück und dann zum Many Glacier Hotel. Am See entlang beginnt es wieder zu regnen, so dass wir nach 1,95 Meilen, einem halben Loop um den Swiftcurrent Lake, wieder umkehren. Das Wetter und die Zeit "bremst" uns ein.

    Swiftcurrent Lake Loop [Glacier National Park]
    Swiftcurrent Lake Loop [Glacier National Park]

    Swiftcurrent Lake Loop [Glacier National Park]
    Swiftcurrent Lake Loop [Glacier National Park]


    Als wir nach 3,9 Meilen am Auto ankommen ist nicht nur der Parkplatz voll. Die ganze Straße ist zugeparkt. Wir entscheiden uns lieber einen Umweg zu fahren, als noch einmal auf der Going to the Sun Road im Chaos zu stecken. In Westglacier stoppt uns dann noch eine Laufveranstaltung, die über die Straße führt.


    Wir besuchen noch den Glacier Airport und gehen zum Hertz-Schalter. Leider können sie das Auto nicht tauschen, dieser Shop ist eigenständig, kann nicht mit Hertz USA verrechnen und somit auch keine Hilfe leisten. Wir kennen das Problem bereits und haben uns auch nicht so große Hoffnungen gemacht.


    Das Fazit des Tages lautet: Kalispell ist ein netter, kleiner Ort, das Abendessen im Montana Club war ok, der Nationalpark sieht uns nicht wieder.

  • Samstag, 14.09.2024

    Das Wetter ist besser geworden als gestern, - es ist Wochenende. Wir haben beschlossen, auf den Glacier View Mountain zu steigen und den Nationalpark aus der Ferne zu genießen. Vorher noch ein kleiner Frühstücksknaller, die in den Hilton Garden Inns an der Tagesordnung stehen. Frühstück für Goldmember ist frei, aber jedes Hotel regelt das anders. Wir bekamen das Continental und wurden wirklich beobachtet, ob wir nur diese Leistung in Anspruch nehmen. Das Mädel hat sich wirklich hingestellt und geschaut und ich habe gefragt, ob sie war braucht. Sie gab zu, zu spionieren und ich habe sie gefragt, ob sie meint, dass ich ein Krimineller sei, der Frühstück klaut. Sie mache nur ihren Job, - aha, ja dann ... Unverschämtheit!


    Wir fahren nach Columbia Falls und dann die North Fork Road des Flathead Rivers entlang, die nach insgesamt 30 Meilen für 10 Meilen ungeteert wird. Sie ist absolut plan und PKW- und Wohnmobil-tauglich! Nach einer Stunde parken wir an einer großzügigen Ausbuchtung neben der Straße.


    Der Demers Ridge Trail 266 führt auf den Glacier View Mountain und beginnt auf der anderen Straßenseite. Es geht steil und immer steiler nach oben der Ridge entlang. Anfangs führt der Trail durch kleine Waldstücke, aber bald ist freie Sicht. Die Bärenpfeife hängt am Rucksack und wird Gott sei Dank nicht zum Einsatz gebracht. Nach 1,5 Meilen endlich ein etwas flaches Stück, pfffff. Nach 2,2 Meilen stehen wir vor einem Steinhaufen, den die Amerikaner gerne am Gipfel, also da, wo bei uns in Bayern ein Kreuz steht, errichten. Aber der Peak ist laut Karte noch etwas entfernt. Erst nach 2,3 Meilen sind wir on top.


    Die Aussicht während des Aufstiegs und der Rundumblick am Gipfel sind fantastisch. Unter im Tal schlängelt sich der nördliche Arm des Flathead River durch einen Canyon und auf der anderen Seite leitet ein weites Tal die Blicke auf den Glacier National Park. Dort hängen die dunklen Wolken in den Bergen.


    Glacier View Mountain [Demers Ridge]

    Glacier View Mountain [Demers Ridge]

    Glacier View Mountain [Demers Ridge]

    Glacier View Mountain [Demers Ridge]


    Beim Abstieg treffen wir doch noch andere Hiker und nach 4,65 nicht unschweren Meilen sind wir in 3,5 Stunden zurück am Auto. Der Hike war eine gute Entscheidung!


    Auf der Rückfahrt haben wir das Auto waschen lassen. Es ist nicht sauber geworden, aber es ist glücklicherweise innerlich trocken geblieben. Was will man mehr in der heutigen Zeit. Nachdem wir im Walmart unsere Vorräte aufgefüllt haben, sind wir zurück im Hotel.


    Das Abendessen im Freestone war gut, der Rombauer war aus, wobei der Cakebread Cellars auch schmeckte.


    Mehr Bilder:

  • Fritz hat wieder einen Bericht verfasst :thumbup: :) .

    In einem Anfall der Euphorie, man könnte es auch als spätpubertäre Dummheit bezeichnen, war die Schönheit der Coyote Buttes Süd so überwältigend, dass sich der alte Mann spontan über das in der Kindheit gelernte hinwegsetzte, sich in Trab setzte und einen Hügel raufrannte, um auf der anderen Seite noch mehr der intergalaktischen Schönheit dieser Landschaft zu genießen. Er kam aber nicht weit! Nach dem ersten Sprung auf den Hügel war abrupt Schluss. Die "Explosion" eines Körperteils, Gott sei Dank nur zirka 1,5 Meilen vom Trailhead entfernt, war nicht aufzuhalten.

    Leichtsinn oder Übermut ;) . Jedenfalls sind wir keine 18 mehr und die Anwesenheit von George C. im ER hätte bestimmt nur beim weiblichen Geschlecht eine schmerzlindernde Wirkung erzielt :D .

    Liebe Grüße


    Ilona


    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

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