Waterton Lakes NP
Nach dem Kurzbesuch in den USA mit der Fahrt auf der Going-to-the-Sun-Road und vor dem Hike auf dem Crypt Lake Trail habe ich 2005 den Rest vom kanadischen Waterton Lakes NP in Alberta (eröffnet 1895) erobert, der mit seinen Seen und Bergen eine weitere Attraktion in den Rocky Mountains darstellt und zum Weltnaturerbe der UNESCO zählt.
Dieser NP bildet zusammen mit dem US-amerikanischen Glacier NP seit 1932 einen „International Peace Park“. Kanadier und US-Bürger können sich relativ frei zwischen den Parks bewegen, alle anderen Wanderer nicht so unbedingt....
Die Einreise von den USA nach Kanada war völlig problemlos (10 Minuten), das Wetter war aber leider dermaßen besch...eiden. Regen ohne Ende und keine Sicht wegen zu vieler tiefliegender Wolken bzw. Nebel, zeitweise wirklich nur 50 m weit zu sehen.
Kleine Übersicht über den Park:
Darum bin ich ohne Stop über den Chief Mountain International Highway bis zum NP gefahren, habe mich beim Visitor Center mit Infos eingedeckt und in meinem vorgebuchten Hotel, dem Bayshore Inn, eingecheckt. Das Hotel in Wateron Townsite war ok, wenn auch ein recht lauter Holzbau. Leider hatte ich kein Zimmer mit Seeblick ergattert.
Trotz mäßigem Wetter einfach mal losgefahren und zwar auf dem Alkamina Parkway (16 km) bis zum Cameron Lake.
Hierbei gab’s schon nette Aussichten auf Canyons und Wasserfälle, die Berge waren aber in Wolken.
Auch einige Wildwasser-Kanuten waren unterwegs, die hier wohl die Weiterfahrt abcheckten.
Der Cameron Lake, entstanden durch eine Gletschermoräne, war leider sehr in Wolken eingefasst; im Fernglas konnte man einen Bären auf der gegenüberliegenden Seite beobachten.
Trotzdem bin ich ein wenig am See lang gewandert, einige waren lieber mit dem Kanu unterwegs.
Die eindringliche Warnung vor dem Grizzly’s Garden hat mich dann zur Umkehr bewegt.
Akamina Lake in der Nähe
Auf dem Rückweg kam doch mal die Sonne durch und man hatte schöne Blicke auf die durch Gletscher entstandenen Waterton Lakes.
Das Dinner hab ich im dem Hotel angeschlossenen Restaurant eingenommen, gut aber nicht billig, immerhin gab es als Hotelgast 10% Rabatt. Und wenn man Glück hatte konnte man Hummingbirds sehen, angelockt von mit Zuckerwasser gefüllten Kelchen, die vor den Fenstern aufgehangen waren. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, diese Vögel in dieser Region anzutreffen.
Die Versorgung im Park ist nicht so einfach und schon gar nicht billig. Selbstversorger sollten sich vorher eindecken, der Laden war nicht gerade üppig bestückt. Die Restaurants und Cafes sind nicht sehr zahlreich und die Preise dementsprechend hoch. Internet gab es (manchmal) in einem Cafe – 2$ für 10 Minuten.
Am nächsten Tag war das Wetter weiterhin eher wechselhaft; es blies ein heftiger Wind - dafür ist dieser NP bekannt.
Zunächst Tickets für die Cruise Tour auf dem Waterton Lake (27 $) und für die Überfahrt zum Wandern morgen nach Crypt Landing (7 $, das war der halbe Preis bei gleichzeitigem Kauf mit der Cruise) bei „Waterton Shoreline Cruises“ besorgt.
Bis zur Abfahrt am frühen Nachmittag war noch reichlich Zeit und so den Red Rock Parkway (15 km) langgefahren.
Entlang des Parkways
Am Ende der Strasse liegt der Red Rock Canyon – nicht nur im Südwesten der USA gibt es rote Felsen! Oxidierendes Eisen verursacht den intensiv rotgefärbten Sandstein.
Mt. Blakiston, die höchste Erhebung im Park
Zusammen mit dem Abstecher zu den Blakiston Falls dauert die Wanderung nur ungefähr eine Stunde.
Zurück nach Waterton Townsite mit seinem noblen Prince of Wales Hotel.
Blick vom Hotel auf dem Upper Waterton Lake, mit 150 m der tiefste See in den Rocky Mountains.
Am Visitor Center beginnt eine recht kurze aber heftige Wanderung zum Bear’s Hump. Dieser Trail ist one way nur 1,5 km lang aber wegen des Höhenunterschiedes von 200 m sehr anstrengend. Oben angekommen wird man durch eine sagenhafte Aussicht auf das Waterton Valley belohnt! Hier hat mich der starke Wind fast weggeblasen.
Upper Waterton Lake plus Townsite
Waterton Townsite, links oben das Bayshore Inn – mein Hotel
Der Middle Waterton Lake mit dem Bosporus, der Verbindung zum Upper Lake
Der Middle Waterton Lake, davor das Prince of Wales Hotel. Weiter hinten der Lower Waterton Lake und links der kleine Lonesome Lake
Nochmals der Upper Waterton Lake, auf dem die Lake Cruise stattfand.
Das Ziel liegt am Ende des Sees in Montana und heißt “Goat Haunt”.
Auf dem Boot mit dem Namen „International“ haben ungefähr 200 Leute drinnen und draußen Platz. Es ist seit 1927 im Einsatz.
Zunächst ein paar Blicke auf den eben bestiegenen Bear’s Hump.
Gegen 13 Uhr startete die 2,5 Stunden lange Cruise über den Lake. Da noch Vorsaison war, fanden sich nur ungefähr 30 Personen ein. Die Fahrt geht zum Ende des Sees, das wie schon erwähnt in Montana liegt und man darf dort eine halbe Stunde rumlaufen.
Bis dahin sieht man tolle Berge, ich hab mir dabei ganz schön die Ohren abgefroren, da der Blick draußen um Längen besser war als drinnen rumzusitzen.
Gaut Haunt, Montana
Die Anlegestelle ist davon ungefähr 500 m weit weg. Hier stiegen auch ein paar Hiker für die Rückfahrt zu.
Die kurze Wanderung zu dem Aussichtspunkt ist nicht gerade spannend, als Nichtamerikaner bzw. Nichtkanadier wird man nicht weiter durchgelassen, außer man hat vollständige Papiere und ein Permit für einen Hike dabei. Ob die hier auch bald Fingerabdrücke ein scannen und Eye-Screenshots machen?
Immerhin ist der Aussichtspunkt klasse...
...und entschädigt mit seinem Blick auf den See.
Nach einer halben Stunde blies das Boot wieder zur Abfahrt.
Auf der Rückfahrt konnte man in der Ferne Adler...
...und auf einer Lichtung Bären beobachten.
Ich fand die Grenze zwischen den Staaten bzw. den Nationalparks am Bemerkenswertesten. Die gesamte Grenze ist mehrere Meter breit gerodet. Soviel zum Thema „International“ und „Peace“.
Die Aussichten waren aber weiterhin klasse.
Da ist irgendwo der Weg zum Crypt Lake
Ein letzter Blick auf den See.
Bei jetzt besserem Wetter als gestern bin ich nochmals den Akamina Parkway zum Cameron Lake langgefahren.
Auch die Berge entlang des Parkways sahen jetzt grandioser aus.
Da die Sonne weiterhin schien, bin ich noch ein Stück aus dem Park rausgefahren auf dem Weg, den ich gestern aus den USA gekommen war und wegen schlechten Wetters nichts sehen konnte.
Und heute war der Blick auf die Berge umwerfend!
Dort unten liegt irgendwo John George „Kootenai Brown“ begraben, dem Initiator des Nationalparks.
“Where the Mountains Meet the Prairie” – genau das ist es….
Ausblick vom Aussichtspunkt auf dem Chief Mountain International Highway
Bei der Rückkehr nach Waterton Townsite hat es wieder geregnet – das kann aber auch mal schöne Seiten haben.
Am nächsten Tag habe ich den Hike zum Crypt Lake gemacht und am darauffolgenden Tag die Rocky Mountains in Richtung Calgary verlassen.