Wilderness Tour 2010 - Eine Winterreise im Mai

  • 05. Mai 2010 Grand Canyon Hermit Road

    Gefahrene Kilometer 0
    Geradelt: 52km


    Die Wolken von gestern abend haben sich in der Nacht wieder verzogen, der Himmel zeigt nur eine Farbe, nämlich Blau. Aber schattig ist es, trotz Sonne. Wir füllen dennoch die Camelbags mit Eis und Wasser und verteilen unser Gepäck auf die Räder.



    Am Kassenhäuschen des CG’s halten wir kurz und fragen nach Klebeband, das Kabel des Fahrradtachos schleift beim Bremsen immer am Reifen. Uns konnte geholfen werden. Bei der Gelegenheit ein Blick auf den Wetterbericht geworfen,der dort angeschlagen ist: gestern High 75°F Sunny, heutiges High 70°F Sunny. Ins Schwitzen werden wir also nicht kommen.
    Im Sauseschritt geht’s runter zur Hermit Road, der Teil der Rimstraße, die die meiste Zeit des Jahres nur mit Shuttlebus, per Radel oder zu Fuß erreichbar ist. Ein dickes Sweatshirt ist zu dieser Tageszeit Pflicht, der Fahrtwind lässt mich noch reichlich fösteln.
    Die Warteschlange am Wendepunkt der Red Line Shuttle Strecke an der Bright Angel Lodge hält sich zu dieser frühen Stunde noch in Grenzen, uns interessiert sie eh nicht. Wir erklimmen die einzige nennenswerte Steigung von 6% und am Trailview Overlook habe ich dann die Betriebstemperatur erreicht. Vom Trailview hat man ein Überblick über den Beginn des Bright Angel Trails, aber wem sag ich das.





    Da die Geier schon warten, verlassen wir den Rimtrail wieder und fahren brav auf der Parkstraße weiter. Vom Headframe der ehemaligen Uranmine ist nichts zu sehen, auch nicht als wir wieder den Rim Trail befahren, auch die Warnschilder sind verschwunden. Eingezäunt ist es aber nach wie vor mit dem Hinweis „Under Restoration“ Wurde die obere Erdschicht abgetragen und entsorgt? Keine Ahnung, keine Info.
    Wir erreichen Powell Point und finden ihn völlig verlassen vor, außer uns keine Menschseele.




    Wir folgen den Rimtrail weiter zum Hopi Point, wo wir auch fast alleine sind. Wir treffen auch im weiteren Verlauf der Strecke nur eine Handvoll Menschen und Radfahrer kann man an 10 Finger abzählen. So hatte ich mir das vorgestellt.






    Inzwischen sind Schleierwolken aufgezogen die sich ab und an vor die Sonne schieben, aber immer nur dann während wir gerade radeln. Mohave Point lassen wir rechts liegen, stoppen nur kurz bei The Abyss, wo der Canyon ohne Vorplateau abfällt bis zum Colorado River. Das wäre der ideale Punkt für den Skywalk.


    Monument Creek


    Am Monument Creek Vista beginnt dann der Greenway Trail, der Teil des Rim Trails den auch Radler benutzen dürfen, denn von der Parkstraße ist nichts mehr vom Canyon zu sehen. Wir machen Brotzeit und geniesen die Ruhe, nachdem der Shuttle Bus die 2 weiteren Besucher mitgenommen hat.
    Wir folgen den Greenway Trail, mit seinen kleinen Vistapoints zum Endpunkt der Hermit Road, nach Hermits Rest.









    Nach dem Strampeln schauen mich die Sandwich an. Na ja, viel Geld für Luft, die Walnut Cookies schmecken hingegen nach mehr.





    Nachdem wir genug Löcher in die Luft geschaut haben machen uns wieder auf den Rückweg, Nonstop, nur am Monument Creek Vista legen wir wiederum einen Stopp ein. An der Bright Angel Lodge hat uns das Gewusel wieder und wir schieben bis zum Imbiss für das obligatorische Eis, das wir hier immer essen, Tradition halt. Das Warten auf das Eis dauert gefühlt länger als das Fahren über die Hermit Road. Wir schieben weiter bis zum El Tovar und seinem Pueblonachbau und dort gehts dann wieder zurück zum CG on the Road.


    Zurück am WoMo wird Feuer gemacht und gegrillt. Um 1830 Uhr schwingen wir uns wieder auf die Räder, Sunset am Hopi Point wartet auf uns. Zügig geht es wieder den Hügel rauf und als ich zum Hopi Point abbiege ist von Frau nichts mehr zu sehen. Na sie wird schon wissen wo ich hin will. Noch ist kaum jemand hier und ich warte ungeduldig auf Frau. Wo bleibt sie nur. Grummelt fahre ich zur Parkstraße zurück, nichts von ihr zu sehen. Wo zum Henker ist sie nur wieder? Sie wird doch nicht? Doch sie ist vorbei gefahren, weiter Richtung Hermits Rest. Als sie mich auf der langen Grade nicht gesehen hat, ist sie wutschaubend umgekehrt. Inzwischen hat der Shuttle Bus die Massen herangekahrt, die guten Plätzchen sind alle vergeben. Auf einem Felsen über ihren Köpfen baue ich mein Stativ auf um das Glühen des Canyons in der Abendsonne einzufangen.







    Mangels Wolken ist der Sonnenuntergang enttäuschend und als die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwunden ist, müssen wir uns sputen vor der Dunkelheit wieder zurück zu sein, in knapp 30 Minuten ist es zappenduster. Und wie zappenduster das wird, haben wir bei unserem gestrigen nächtlichen Verdauungsspaziergang gesehen.



    Youtube Teil1 Video 05: Grand Canyon Hermit Road
    Youtube Teil2 Video 05: Grand Canyon Hermit Road

    Vimeo Video 05: Grand Canyon Hermit Road

  • Oh Mann wie geil,


    morgens im Büro, Auto frei gekratzt, bäh!


    Und dann Dein Reisebericht, die Videos, die tolle Hintergrundmusik......Herz, was willst Du mehr.


    Mein Tag kann nur gut werden.


    DANKE!!!

  • 06. Mai 2010 Grandview Trail und Lone Tree Trailhead, ein Rabenschwarzer Tag.




    Gefahrene Meilen: 188 Meilen


    Auch am heutigen Morgen zeigt sich das Wetter von seiner freundlichen Seite. Die Wetteränderung, die die gestrigen Schleierwolken ankündigten ist nicht eingetreten, oder noch nicht? Ein Verlassen des CG’s ist nicht ohne Ehrenrunde über den Loop möglich. Dabei sehen wir auch erstmals die anderen Besucher von denen wir auf unserem Platz nichts mitbekommen haben, die hohen Bäume um unsere "private" Lichtung schirmten uns von allem ab und vermittelten eine Spur von Einsamkeit. Na ja, heute Abend wird es richtig einsam werden.

    Vor dem endgültigen Verlassen des Platzes müssen wir Dumpen. Wie immer, wenn man zwei Möglichkeiten hat, wählt man die falsche. Wir sind Fahrzeug Nr2 in Reihe 1 hinter einem 5th Wheeler an der Dumpsatation. Letzterer hat sich etwas verfahren und bekommt sein Geschoß nicht dort weg. Zeitweise sieht es so aus als ob die ganze Chose noch umzukippen droht. Wir wechseln nach Reihe 2 und überhohlen so das Gefährt vor uns. Nütz nichts. Neben uns machen Franzosen oder Frankokanadier, beides ist ja möglich, beim Dumpen eine Wasserschlacht. Kinder eben. Da ich keine Lust auf eine Dusche bei diesen kalten frühmorgendlichen Temperaturen habe, warte ich bis deren „Spiel ohne Grenzen“ beendet ist.


    Gegen 8:30 erreichen wir den Grandview Point. Im Gegensatz zum Sommer 2009 sind wir allein hier und ich kann mich gar nicht entscheiden welchen der zahlreichen Parkplätze ich denn nun nehmen soll. Das bin ich hier gar nicht gewöhnt. Na ganz alleine sind wir hier nicht, Raben sind auch da.



    Grandview war der Ort wo einst die erste Lodge am Grand Canyon stand, bis die Eisenbahn im heutigen Village den Canyon erreichte und die Gäste sich die Anreise mit der Kutsche bis hierher ersparen konnten. Mich zieht es aber zum Grandview Trail, runter zu der ehemaligen Kupfermine wo es einst bis 70% reines Kupfererz gab. Bei diesem Wunsch blieb es auch, denn der Trail war nichts für mich. Anfangs breit und steil, wurde es rasch schmal, zu schmal an einer Stelle, vielleicht gar die einzige überhaupt. Links steil nach unten, das geht ja noch, aber rechts ebenso steil nach oben und nur geschätzte 20cm breit. Mit Höhenangst keine Chance. Einmal gescheut, dann ist kein Weiterkommen. Ihr fragt Euch warum ich diese Aufnahmen dann machen kann? Ich schau durch den Sucher der Kamera, dann ist das Fernsehen. :D








    Bleibt mir nichts anders übrig als auf einem Felsen die Aussicht zu bewundern, wenigstens haben wir noch die Stelle erreicht, wo man diese abenteuerlich Trailbefestigung aus Holz sehen kann.






    Damit nicht genug. Beim Filmen bemerke ich, das die Kamera keinen Autofokus mehr hat. Durch nichts lässt sich das ändern, auch ein Reset ändert daran nichts. Werde ich Blindfisch wohl oder übel manuell fokussieren müssen. Dabei ist die Lösung so einfach, aber auf den Gedanken komme ich noch nicht.




    Die ersparte Zeit wird in einen erneuten Besuch der Cameron Trading Post investiert und während Frau den Laden ausräumt, mach ich endlich mal ein paar Bilder von der Location, insbesondere der alten Brücke über den Little Colorado.




    Müssten wir nicht unsere CBS Permits abholen, bevor die Paria Contact Station schließt, und die ich tatsächlich online kurz vor Reiseantritt bekommen habe, wären wir über den Blue Canyon gefahren, so aber folgen wir der US-89 nach Page. Bei der Fahrt über den Glen Canyon Damm denke ich, huch ist der Lake Powell leer dies Jahr.





    Wir erreichen die Paria Contact Station noch rechtzeitig um kurz nach 3 Uhr Utah Zeit und nehmen unsere Permits in Empfang. Gleichzeitig melden wir Johannes ab, der eigentlich morgen auch da sein wollte. Er konnte ja wegen dem Eiervulkan nicht fliegen. Wir erfahren das die House Rock Valley Road (HRVR) frisch gegradet ist und auch die Cottonwood Canyon Road (CCR) von der US-89 im Süden bis zum Grosvenor Arch. Auf die Frage nach dem Zustand der BLM Road 430 und weiter zu den Wahweap Hoodos bekommen wir gesagt das es nun illegal wäre dort her zu fahren. Nun ja, auch dort erzählt jeder was anderes. :rolleyes: Die CCR mit dem RV zu fahren wird uns abgeraten. Nun wir werden beides ignorieren. Nicht illegal ist es allerdings auf den Trailheads zu übernachten, was wir mit Freunden zur Kenntnis nehmen. Auch der Wetterbericht für den nächsten Tag ist positiv, sonnig aber windig und für die Jahreszeit zu kalt. Nur maximal 70°F. Na zum Wandern in diesem Sandkasten doch ideal. :D


    Da wir also dürfen, das Nächtigen, fahren wir gleich heute die HRVR bis zum Lone Tree Trailhead. Zwischen Milepost 25-26 weist inzwischen ein großes Schild auf die Straße hin. Das Teilstück bis Stateline ist stellenweise Washboard, für SUV egal, für WoMo aber schon ätzend. Nun mit 15mph kann man auch besser die Umgebung bestaunen und da kein anderes Fahrzeug uns folgt, halten wir auch den Verkehr nicht auf.







    Die beiden Washes in der Nähe des Buckskin Trailheads sind auch für ein WoMo zu diesem Zeitpunkt kein Problem. Der Wind hat kräftig aufgewischt, stellenweise ist es so, als wenn jemand Schaufelweise den Sand auf die Frontscheibe wirft. Schon heftig, macht aber einen Riesenspaß.








    Als ich das das Stateline Schild aufnehmen will, werde ich gesandstrahlt und die Kamera schreit nach einem Reinigungsband. Das erste Mal das eine Sonykamera von mir ein Reingungsband verlangt! 2 Sekunden reichen und sie verrichtet weiter ihren Dienst, das Suchergummi ist nun allerdings wie Sandpapier. Der feine Sand klebt gut auf dem Gummi.





    Ab Stateline wird die HRVR zur Gravelautobahn und wir kommen flott voran. Die Landschaft weitet sich zu einer Grasebene mit lauter vierbeinigen Steaks rundrum. Doch was ist das da vorn auf der Straße?!? Bremsen!! Ein Schlange sonnt sich mitten auf der Straße, hat die Nerven. Ich kann sie davon überzeugen, das dies kein guter Platz ist und sie macht sich vom sprichwörtlichen Acker.




    Um 16 Uhr Arizona Time erreichen wir Lone Tree und parken mitten auf der Kuhweide. Etwas anspruchsvoll den Langen so zu parken, das er gerade steht und man nicht gleich auf Kuhfladen tritt beim Aus- und Einsteigen. Wir sind angekommen in der Paria Wilderness, völlig allein auf Stein und Flur.




    Von Lone Tree rufen schon die Paw Hole Tepees herüber, das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Runter mit den rot eingestaubten Rädern, Wasser in die Satteltaschen und losgeritten. 500 Meter weiter begann der Sand und weitere 500 Meter steckten wir voll in diesem riesigen Sandkasten. Wir parken unsere Stahlrösser unter einem „Baum“ und gehen zu Fuß die restlichen 3 km den Hügel hoch. Gott Lob hatte sich der Wind derweil gelegt, er schlief immer mehr ein. Dennoch wat für eine Schinderei trotz einer erkennbaren Autospur im Sand. Als wir Paw Hole erreichten müßen wir auch gleich wieder umkehren, wollen wir im Hellen wieder am WoMo sein. Dennoch eine nette 8km Wanderung die wir also gleich morgen nochmal machen durften. :D Nun innerhalb des eigentlichen Permit Gebietes der CBS geht es leichter.

    Doch es sollte ganz anders kommen.



    Wir erreichten den Langen im Hellen und mangels Firepit gibt es Nudeln mit Shrimps aus der Pfanne. Mit Einbrechen der Nacht heult in der Ferne ein Koyote, Wilder Westen pur.



    Youtube Video 06: Vom Grand Canyon zur Paria Wilderness

    Vimeo Video 06: Vom Grand Canyon zur Paria Wilderness

  • Mit einem 31er RV währe ich da bestimmt nicht entlang gefahren, da musst du doch alle Schränke zukleben, damit nicht alles heraus fällt und erst das Geschepper. Das hätte ich mich höchstens mit einem Pick-up-Camper mit 4x4 getraut. :D

  • super Bericht + super Fotos, vielen Dank für deinen Bericht!!!


    Danke schon.


    da musst du doch alle Schränke zukleben, damit nicht alles heraus fällt und erst das Geschepper.


    Nun wir haben nicht bei Rent-A-Wrack gemietet. Die Schränke blieben auch zu, zwischen dem Geschirr und Töpfe liegt immer Zewa. Wenns dennoch scheppert, bist Du zu schnell. :D


    einem Pick-up-Camper mit 4x4 getraut.


    Das wäre mit Kanonen auf Spatzen schießen. Aber das Aufschlagen des Aufbaus, da frage ich mich immer ob die Sicherungskästen halten.
    Zudem war die Strecke frisch gegradet und 2WD tauglich. Ab Stateline war sie besser als macher Highway.


    Wann geht's weiter??


    Gemach, gemach, jetzt lauschen wir erstmal den Coyoten und dem Muh der Kühe. :D

  • 07. Mai 2010 CBS – von Schnecken und Hamburgern


    Gefahrene Meilen: ca. 55 Meilen

    Gelaufen: reichlich



    Da wir gestern Nacht von den Kojoten in den Schlaf gesungen wurden, begleitet vom vielstimmigen Chor der vierbeinigen Steaks, waren wir um 6 Uhr mehr als ausgeschlafen. Es war frisch draußen, es war eine gute Eingebung gewesen nach langen Jahren wieder einmal ein dünnes Sweatshirt mitzunehmen, aber wolkenlos und vor allem windstill ist es!! Um 7 Uhr fuhren 2 SUV's den Weg nach Paw Hole hinauf, ansonsten kam weder hier, noch auf der HRVR ein Auto vorbei. So stapften wir um kurz nach Sieben auf den frischen Reifenspuren durch den Sand die 4 Kilometer den Berg hinauf. Wenn man den Weg kennt, kommt es einem gleich viel kürzer vor. Den ersten SUV fanden wir bereits ein ganzes Stück vor dem Paw Hole Trailhead, den zweiten am Trailhead selber vor. Er war gerade an der Steinstufe von einem freundlichen Ami, der auch Bleche dabei hatte, ausgebuddelt worden. Die Insassen waren ein Ehepaar aus Thüringen, welche den kurzen Weg zum Cottonwood Trailhead fahren wollten, und nun an der Stufe kapitulierten. Ich quatschte sie an ob sie nicht zwei einsame und fußlahme Landsleute mitnehmen wollten und oh wie schön, das wollten sie auch.


    Wir rutschen den Trail wieder runter zur HRVR, fahren konnte man es ehr nicht nennen, kam mir vor wie in einer Bobbahn. Nach diversen Aufsetzer im Sand erreichten wir die HRVR und bogen nach Süden ab zur BLM 1017. Am Windrad, bis hierher kommt man auch problemlos mit dem WoMo, bogen unser Kutscher aber nicht auf die BLM 1065 ab, sondern fuhren weiter geradeaus. Der freundliche Ami, der sie ausgraben hatte, hatte ihnen einen leichteren Weg beschrieben. Ich vermute diese White Pocket Variante 3. (Besondere das letzte Bild, ganz unten auf der Seite, schildert hervorragend wie der Weg nach Paw Hole aussieht und nicht nur der :D ) Irgendwann tauchte eine Ranch auf, von der man annahm es wäre die Poverty Flat Ranch. Die Weg dort war aber nicht so, wie ich es in Erinnerung hatte, und die Ruine sah auch anders aus. Hmm, wollte man nun doch die übliche Route fahren? Weiter ging es nach Osten und dann wurde mir bewusst, man suchte schon die übliche Route. "Hey Jungs, wir sind hier nicht richtig und schon viel zu weit östlich", sagt mein inneres GPS. Sehr nett man hörte auf den aufmüpfigen Anhalter im Fond und kehrte um. Zurück am Windrad bogen wir dann richtig rechts ab auf die BLM 1066, sie hatten schlicht das Schild übersehen. Wer hat eigentlich die Formulierung erfunden, man könnte sich auf der nun kommenden Strecke von Steinplatte zu Steinplatte vor dem Sand retten? Und damit mich armen Ortsunkundigen dazu verleiten, man könnte da mit dem radel durchkommen? Die Anzahl der Steinplatten konnte ich an einer Hand abzählen und die hat nur 5 Finger. Und dann tauchte sie nach 6-7 Meilen Tiefsand auf, die Poverty Flat Ranch. Es gibt also doch zwei Ranches hier in der Ecke, so dicht zusammen.






    Die Abzweigung vor der Ranch, wie sie auch von Zehrer beschrieben wird (Rote Linie) ist mittlerweile vom BLM gesperrt, man muss über die Ranch fahren und sich links halten. Nach weiteren 2,6 Meilen hat man dann die Mutter allen Sandes, den Trailhead zu den Cottonwood Teepees erreicht. Dann ging es zu Fuß durch den Sand, es gibt keinen Trail, schließlich ist es eine Wildernessarea. Jeder Besucher soll es genauso ursprünglich vorfinden, deshalb auch die Reglementierung der Besucherzahlen von 20 Personen und der Wind zum Verwehen der Spuren der Besucher, die vor einem dort waren. :D Innerhalb der Teepees kann man sehr viel über Slickrock laufen. Vorher aber erst einen kleinen Sandhügel hoch und wieder runter und wieder hoch, um überhaupt erst dort hinzukommen.






    Nun wiederum, was auch sonst, einen Sandhügel hoch, aber mit Anlauf geht das schon.



    Dann weiter an der waveähnlichen Formation oben entlang über Slickrock weiter nach oben.



    Leute mit extremer Höherangst könnten hier ein Problem bekommen, so wie die Frau unseres freundlichen Fahrers. Sie wollte versuchen, die Klippe westlich zu umrunden, wir haben sie aber erst am SUV wieder getroffen. Der Wired Rock, auch Dali Rock genannt, ist schnell von oben auszumachen, über Schnecke stolpern wir förmlich, den Squirl hatte ich noch auf keinem Bild gesehen und der Hamburg liegt rechter Hand auf der "Dali" Road.









    Man kommt dabei auch an diesen Arch vorbei, der per Arch Definition keiner ist, da fehlen ein paar Zentimeter.




    Und hier passierte es dann, Puschel ging verloren :traen: Wir suchten ihn zwar hoch, aber er ward nicht mehr gesehen. Kameramoderne Gegend ist das hier dies Jahr.















    Zur zweiten Teepee Gruppe ca. 2 Meilen weiter nördlich gehen wir nicht, vielleicht wären wir alleine dorthin gegangen, gut möglich. So ging es zurück zum Töff Töff.






    Wir verließen das mitunter sehr fragile, spröde wir After Eight, Gebiet. So gegen 3 Uhr geht es zurück zur HRVR. Eigentlich wollten sie noch zur White Pocket, aber nach dem Erlebnis von heute morgen und dem bedrohlich leeren Tank wurde davon Abstand genommen. Ich konnte von hinten zusehen wie die Tanknadel immer weiter Richtung Rot eilte. Sollten wir es bis zum RV schaffen würde ich hinter ihnen herfahren bis Page um sie im Falle des Falles aufzusammeln. Nach einem kurzen Dankeschön Stop an unserem WoMo fuhren wir dann hinter ihnen her.



    Sie haben es noch bis zur nächsten Tanke geschafft, wir haben sie jedenfalls nicht mehr gesehen. Uns jedoch führte der Weg zum Walmart in Page, wir brauchten nach fast einer Woche wieder totes Tier, Brot und Colawasser. Cola war sensationell preiswert 91 Cent/2 Liter, nur gab es kein Wasser mit Kohlensäure. Dafür Angus Burger. Also weiter zum Safeway. Nun hatten wir Cola und Wasser für die restliche Zeit in ausreichender Menge. Da das Handy ein WiFi Netz auf dem Walmart Parkplatz gefunden hatte, der Days Inn von gegenüber, verbrachten wir die Nacht gleich ganz auf dem Parkplatz des Walmart, die sind ja so nett.



    Youtube Video 07: CBS - die Mutter allen Sandes
    Vimeo Video 07: CBS - die Mutter allen Sandes

  • 08. Mai 2010 CCR und Yellow Rock




    Gefahrene Meilen: 62

    Gelaufen: reichlich



    Google weigert sich die CCR zu fahren, also gibt es keine Karte. Früh im Bett = Früh auf den Beinen. Nun so früh nun auch wieder nicht, nur für Arizona, da ist es 6 Uhr, in Utah aber schon 7 Uhr. Früh am morgen denke ich da aber nicht dran. So trödeln wir herum und beschließen unseren freundlichen Thüringern noch eine Kontaktadresse unterm Scheibenwischern zu hinterlassen. Nun entweder konnte sie mein Gekrakel nicht entziffern oder haben die Visitenkarte für Werbung gehalten, jedenfalls kam kein Kontakt zustande, dabei habe ich doch so lustige Bilder von ihm. Schade. Frauchen war just wieder im Auto, da hielt ein freundlicher Ordnungshüter und meinte ich könnte hier nicht parken. Nun hatte ich auch nicht vor, wie gut dass ich den Motor nicht ausgemacht hatte. Und fiel es mir ein, Utah! Andere Zeitzone. Wir hatten 7 Uhr, nein 8 Uhr Utahtime. Nun aber zügig. Ich gab unseren 550 Pferdchen die Peitsche und tatsächlich um 8:45 Uhr Utahtime stand ich auf dem vollen Parkplatz der Paria Contact Station für die Wavelottery. Netterweise hatte man uns den Parkplatz vor der Tür freigelassen. Lange Rede kurzer Sinn, 37 Personen nahmen teil, darunter 2 4er Gruppen. Die bekamen auch ihr Losglück und so war nach der dritten Bingokugel die Lottery zu Ende. Dann halt morgen wieder.

    Wir hielten uns nicht weiter auf und waren schon kurz nach 9 Uhr auf der Cottonwood Canyon Road (CCR). Ich fragte 3 Cowboys, die mit einem Pickup samt Pferdeauflieger vorbeikamen nach dem Zustand der Straße und sie meinten, sollte gehen. So fuhren wir weiter. Nach einer Meile kam die erste Sandwehe, die aber kein Problem darstellte. Kniffliger war das erste Cattlegate, tiefes Loch davor und sehr schmal. Ein oder zwei Handbreit zwischen Außenspiegeln und Pfosten. Die Straße ließ sich trotz stellenweise leichten Washboard gut fahren. Dennoch hielt ich immer Ausschau nach Wendemöglichkeiten und merkte mir die Entfernung. War unnötig. Um uns herum war alles grün und am Blühen, so dass wir mit unserem Tarnanstrich schon wieder auffielen.





    Wir passierten die Paria Riverbanks wo die Strecke über eine Sand/Lehmterrasse mit an einer steil aufragenden ebensolchen Wand vorbeiführt, die aussieht als würde sie jeden Moment über einem zusammenbrechen. Finde ich immer sehr spannend, wenn ich daher komme. Dann kam ein Stück durch lauter rote Puschelsträucher, wunderschön, leider gibt es davon kein Bild. Als es ein Plätzchen oberhalb des Paria zum Halten gab, konnte Frauchen ihren Explorerdrang zur Geschmacksprobe des weißen Ufersediments nachkommen.



    Dann kam eine Abzweigung zu einem Trailhead Parkplatz. Hmm, konnte eigentlich nicht sein, wir waren noch keine 14 Meilen von der US-89 entfernt. Es stand dort zwar ein Auto, aber es gab keine Kreuzung mit einer anderen Road und auch sonst kam mir nix bekannt vor. Also fuhr ich zurück auf die CCR und nach 2km kam dann auch der Abzweig zur BLM 430 und ausreichend Platz zum Parken, wir waren aber allein auf weiter Flur.





    Wir packten unsere Piselotten und sahen dann auch schon den Beginn des Pfades auf der anderen Straßenseite. Sieht ein Blinder mit dem Krückstock, da braucht es kein GPS für. Man muss sich also keinen Weg durchs Gebüsch schlagen, das haben schon hunderte vor einem gemacht. Nach ein paar hundert Metern erreicht man den Cottonwood Creek der noch Wasser führt und wo kein Wasser mehr ist, ist es recht schlammig.




    Wir suchen flache Steine und bauen uns unseren Weg um halbwegs sauber nach drüben zu kommen. Dann stehen wir vor dem Einschnitt wo es nach oben geht. Man stelle sich einen Sandhaufen im Baugebiet vom Kelleraushub vor, nur etwas höher und nicht Sand, sondern Geröll. Wie soll man da eigentlich wieder im ganzen Stück runterkommen? Gegen 11:20 Uhr hatten wir dann wieder festen Boden unter den Füßen und im Schatten eines Bäumchens konnte ich meine Angstschweiß abwischen. Wie kocht man dabei eigentlich, wenn es normale Temperaturen hat??






    Nun noch ein paar Höhenmeter und dann lag er vor uns, der Yellow Rock, der für uns eine verblüffende Ähnlichkeit mit einer zu Boden gefallenen Riesenkugel Vanilleeis hat. Leider ist es kein Eis, sondern Stein.





    Nach weiteren 30 Minuten stehen wir dann an seinem Fuße und ich verfluche wie ein Rohrspatz über den Sturm der hier weht. Der eine Zoom im Video braucht zahllose Versuche, das Stativ hatte ich ja nicht mit und so verwehte es die Kamera immer. Vom Berg selber sahen wir zwei Personen herunterkommen, ob die wohl zu dem geparkten SUV am Trailhead gehören? Zumindest verschwinden sie in diese Richtung.







    Nach weiteren 30 Minuten haben wir dann den Gipfel erreicht, es ist kurz vor 13 Uhr, nicht schwer, kein Vergleich mit der Steilheit des Geröllaufstiegs, aber irgendwie kam der Gipfel nicht näher. Ist halt größer als es aussieht und oben noch windiger.




    da gehts lang zu diesem Trailhead Parkplatz






    Runter geht’s bekanntlich schneller als rauf und 30 Minuten später stehen wir wieder am Abgrund. Auch das geht wieder erwarten ganz easy und so sind wir gegen 14:30 Uhr wieder am WoMo und machen uns auf dem Rückweg.




    Von einem Haltepunkt oberhalb des Trailhead Parkplatzes sehe ich wie eine Windhose durch das Tal auf uns zukommt, das sieht man nun weder auf dem Bild, noch kaum im Video, nur auf der Originalaufnahme ist es gut zu erkennen.




    Warum wir nicht bis zum Grosvenor Arch weitergefahren sind? Ich habe keine Ahnung. Wieder auf Teer angekommen, lassen wir die Toadstool Hoodoos rechts liegen. Warum nur, ich wollte sie doch bei blauen Himmel noch einmal sehen. 2009 war es bedeckt gewesen.

    Egal, vorbei geht es an der Paria Contact Station über eine Gravelroad unter aller Kanone zum Whitehouse Trailhead. Nach dem Dip wird es dann besser. Wer nicht weiß, ob er mit seinem WoMo durch den Dip auf der HRVR kommt, hier kann er es testen, die Durchfahrt ist befestigt. Eigentlich darf man nur auf den Campsites mit Zelt übernachten, nicht auf dem Parkplatz, aber wenn ich das am Wirepass und Lone Tree Trailhead darf, warum dann hier nicht? Steht auf dem Schild am Trailhead, aber ich habs ja nicht gelesen, erst am nächsten Morgen. Nun andere machen es auch und um 17 Uhr nehme ich auch niemanden den Parkplatz weg. Wer will, kann von hier aus in die Buckskin Gulch wandern. Wir wollen zwar, aber nicht mehr heute. Wir wollen nur morgen eine kurze Anfahrt zur erneuten Lottery haben. Wir stellen uns vor den Käsefelsen, schauen uns ausgiebig den Platz. Während Frauchen dann liest, ziehe ich mit Kamera und Stativ noch einmal los, so schön finde ich es hier.


















  • November 2008 wärt ihr mit dem Wohnmobil leider nicht weit über die CCR gekommen.
    Leider stand für schöne Bilder die Sonne damals auch zu tief - aber ich wollte eigentlich auch nur durch.
    Aber bei den tollen Bildern muss ich da wohl nochmals hin. :winken:

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