05. Mai 2010 Grand Canyon Hermit Road
Gefahrene Kilometer 0
Geradelt: 52km
Die Wolken von gestern abend haben sich in der Nacht wieder verzogen, der Himmel zeigt nur eine Farbe, nämlich Blau. Aber schattig ist es, trotz Sonne. Wir füllen dennoch die Camelbags mit Eis und Wasser und verteilen unser Gepäck auf die Räder.
Am Kassenhäuschen des CG’s halten wir kurz und fragen nach Klebeband, das Kabel des Fahrradtachos schleift beim Bremsen immer am Reifen. Uns konnte geholfen werden. Bei der Gelegenheit ein Blick auf den Wetterbericht geworfen,der dort angeschlagen ist: gestern High 75°F Sunny, heutiges High 70°F Sunny. Ins Schwitzen werden wir also nicht kommen.
Im Sauseschritt geht’s runter zur Hermit Road, der Teil der Rimstraße, die die meiste Zeit des Jahres nur mit Shuttlebus, per Radel oder zu Fuß erreichbar ist. Ein dickes Sweatshirt ist zu dieser Tageszeit Pflicht, der Fahrtwind lässt mich noch reichlich fösteln.
Die Warteschlange am Wendepunkt der Red Line Shuttle Strecke an der Bright Angel Lodge hält sich zu dieser frühen Stunde noch in Grenzen, uns interessiert sie eh nicht. Wir erklimmen die einzige nennenswerte Steigung von 6% und am Trailview Overlook habe ich dann die Betriebstemperatur erreicht. Vom Trailview hat man ein Überblick über den Beginn des Bright Angel Trails, aber wem sag ich das.
Da die Geier schon warten, verlassen wir den Rimtrail wieder und fahren brav auf der Parkstraße weiter. Vom Headframe der ehemaligen Uranmine ist nichts zu sehen, auch nicht als wir wieder den Rim Trail befahren, auch die Warnschilder sind verschwunden. Eingezäunt ist es aber nach wie vor mit dem Hinweis „Under Restoration“ Wurde die obere Erdschicht abgetragen und entsorgt? Keine Ahnung, keine Info.
Wir erreichen Powell Point und finden ihn völlig verlassen vor, außer uns keine Menschseele.
Wir folgen den Rimtrail weiter zum Hopi Point, wo wir auch fast alleine sind. Wir treffen auch im weiteren Verlauf der Strecke nur eine Handvoll Menschen und Radfahrer kann man an 10 Finger abzählen. So hatte ich mir das vorgestellt.
Inzwischen sind Schleierwolken aufgezogen die sich ab und an vor die Sonne schieben, aber immer nur dann während wir gerade radeln. Mohave Point lassen wir rechts liegen, stoppen nur kurz bei The Abyss, wo der Canyon ohne Vorplateau abfällt bis zum Colorado River. Das wäre der ideale Punkt für den Skywalk.
Monument Creek
Am Monument Creek Vista beginnt dann der Greenway Trail, der Teil des Rim Trails den auch Radler benutzen dürfen, denn von der Parkstraße ist nichts mehr vom Canyon zu sehen. Wir machen Brotzeit und geniesen die Ruhe, nachdem der Shuttle Bus die 2 weiteren Besucher mitgenommen hat.
Wir folgen den Greenway Trail, mit seinen kleinen Vistapoints zum Endpunkt der Hermit Road, nach Hermits Rest.
Nach dem Strampeln schauen mich die Sandwich an. Na ja, viel Geld für Luft, die Walnut Cookies schmecken hingegen nach mehr.
Nachdem wir genug Löcher in die Luft geschaut haben machen uns wieder auf den Rückweg, Nonstop, nur am Monument Creek Vista legen wir wiederum einen Stopp ein. An der Bright Angel Lodge hat uns das Gewusel wieder und wir schieben bis zum Imbiss für das obligatorische Eis, das wir hier immer essen, Tradition halt. Das Warten auf das Eis dauert gefühlt länger als das Fahren über die Hermit Road. Wir schieben weiter bis zum El Tovar und seinem Pueblonachbau und dort gehts dann wieder zurück zum CG on the Road.
Zurück am WoMo wird Feuer gemacht und gegrillt. Um 1830 Uhr schwingen wir uns wieder auf die Räder, Sunset am Hopi Point wartet auf uns. Zügig geht es wieder den Hügel rauf und als ich zum Hopi Point abbiege ist von Frau nichts mehr zu sehen. Na sie wird schon wissen wo ich hin will. Noch ist kaum jemand hier und ich warte ungeduldig auf Frau. Wo bleibt sie nur. Grummelt fahre ich zur Parkstraße zurück, nichts von ihr zu sehen. Wo zum Henker ist sie nur wieder? Sie wird doch nicht? Doch sie ist vorbei gefahren, weiter Richtung Hermits Rest. Als sie mich auf der langen Grade nicht gesehen hat, ist sie wutschaubend umgekehrt. Inzwischen hat der Shuttle Bus die Massen herangekahrt, die guten Plätzchen sind alle vergeben. Auf einem Felsen über ihren Köpfen baue ich mein Stativ auf um das Glühen des Canyons in der Abendsonne einzufangen.
Mangels Wolken ist der Sonnenuntergang enttäuschend und als die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwunden ist, müssen wir uns sputen vor der Dunkelheit wieder zurück zu sein, in knapp 30 Minuten ist es zappenduster. Und wie zappenduster das wird, haben wir bei unserem gestrigen nächtlichen Verdauungsspaziergang gesehen.
Youtube Teil1 Video 05: Grand Canyon Hermit Road
Youtube Teil2 Video 05: Grand Canyon Hermit Road
Vimeo Video 05: Grand Canyon Hermit Road