Das National Bevrijdingsmuseum (Nationale Befreiungsmuseum) 1944 - 1945 befindet sich in Groesbeek (NL) bei Nijmegen in der Provinz Gelderland an der deutschen Grenze.
In dem Museum wird die Vorkriegszeit des 2. Weltkrieges in den Niederlanden, die Besatzung durch die Nazis, die Befreiung und die Zeit nach dem Krieg durch Dokumente und Ausstellungsstücke aufgezeigt.
ZitatAus Geschichte erwuchs ein modernes Museum: an einem der schönsten Orte der Niederlande, zwischen Hügeln und Wäldern, wird im Nationalen Befreiungsmuseum 1944-1945, südöstlich von Nimwegen und Arnheim, die Vergangenheit lebendig. Die Besucher erleben in dem Museum die Vorkriegszeit und die Jahre der Besatzung, feiern die Befreiung und sehen den Wiederaufbau der Niederlande und Europas. Mit Hilfe von Geruchsempfindungen und anhand von interaktiven Darbietungen, Dioramen, Modellen, Originalfilmen und Tonbandfragmenten wird dem Besucher ein anschauliches Bild von der Befreiung vermittelt. Das Museum zeigt Jung und Alt die aktuelle Bedeutung von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten.
Da zurzeit in dem angeschlossenen Kinosaal mal wieder der Film "Krieg am Niederrhein" gezeigt wurde und ich den Film noch nicht gesehen hatte, habe ich das Museum endlich mal besucht (zu dem Film mehr weiter unten).
Der Eintritt kostete 10,50 € und der Besuch des Films war mit eingeschlossen.
Da Museum
Wie sich herausstellte, war dies ein Gedenkstätte.
Notts Sherwood Rangers Yeomanry Memorial
Die Dauerausstellung setzt sich aus drei Teilen zusammen.
ZitatTeil 1 (roter Teil) zeigt die Ereignisse während der Zwischenkriegszeit und der Besatzung (1918-1944). Die Krisentreppe, das Dilemmaspiel und die Zelle von Titus Brandsma zeigen hier Facetten der (Vor-) Kriegsjahre. Bei Kollaboration, Anpassung oder Widerstand fragt man sich: was hätte man selbst in dieser Situation getan?
Es wird nicht verschwiegen, dass sich auch in den Niederlanden Kollarborateure den Nazis angeschlossen haben.
Das Bild zeigt New York im Jahre 1934.
Anne Frank ist natürlich auch ein Thema.
So sah es im Knast aus.
ZitatIm blauen Teil 2 stehen die Befreiungsjahre im Mittelpunkt (1944-1945). Operation Market Garden wird unter anderen in einer Maquette mit Licht- und Tonshow dargestellt; ein lebensgroßes Diorama zeigt die Waalüberquerung der Alliierten. Den Krieg im Gebiet des Niederrheins, den Hungerwinter und die Liebe, die auch in Kriegszeiten blühen kann, findet man im blauen Teil des Museums.
Das große Diorama - in einer 20minütigen Vorführung (per Knopfdruck auch in deutsch) erhält man einen Überblick der Operation "Market Garden" im September 1944.
Man sieht: wir befinden uns im bergigsten Teil der Niederlande.
Interessante Zweiräder, mit und....
...ohne Motor, dafür klappbar.
Alte Radios - die oft konfisziert wurden.
Aufbau einer Flugzeugkanzel
Nachstellung der Waal-Überquerung
Kellerbunker
Flüchtlingsgepäck
Interessanter Herd aus der damaligen Zeit
"Übungsbombe"
Dem Krieg am Niederrhein war auch eine Ecke gewidmet worden
ZitatIm grünen Teil 3 wird die Bilanz des Krieges gezogen und die Aktualität (nach 1945) beschrieben. Die traurige Anzahl der Opfer, der Wiederaufbau und die ersten Schritte in Richtung vereintes Europa. Auf dem Freiheitsplatz wird deutlich, dass Krieg, Unterdrückung und Menschenrechtsverletzung noch lange nicht der Vergangenheit angehören. Mit einem interessanten Computerspiel kann man seine eigene Toleranz auf die Probe stellen.
Diesen Teil fand ich persönlich nicht so interessant, darum nur ein Bild
Die Gedenkstätte im Zelt
Vor der Film gab es im Cafe noch ein "Befreiungsgebäck".
Im Hauskino fand dann die Vorführung des Films der "Krieg am Niederrhein" statt.
Der Film aus dem Jahre 1975 zeigt Originalaufnahmen der damaligen Zeit und dauert insgesamt 2 Stunden. Er ist dreigeteilt und jeder Part dauert etwa 40 Minuten.
Im ersten Teil "Frontnähe" wird beschrieben, wie sich der Krieg dem Niederrhein näherte; in Teil 2 ("Entscheidungsschlacht") wird der Krieg am Niederrhein geführt mit dem Ziel der Rheinüberquerung und im 3. Teil ("Sprung über den Rhein") wird die Rheinüberquerung der Alliierten dokumentiert.
Als Geschichtsinteressierten und bekennenden Niederrheiner war der Film natürlich Pflicht; dazu kommt noch, dass einer der Filmemacher mein Lehrer in der Oberstufe war.
ZitatDas Befreiungsmuseum zeigt im Februar und März 2013 wieder mehrere Male den Filmklassiker „Krieg am Niederrhein“. Dieses Jahr ist es genau 68 Jahre her, dass die Rheinlandoffensive seinen Anfang nahm: der groß angelegte Angriff der Alliierten vom deutsch-niederländischen Grenzgebiet auf den Niederrhein in Nimwegen. Vom Beginn der Operation Veritable am 8. Februar 1945 bis zum Rheinübergang am 23./24. März 1945.
Der deutsche Film “Krieg am Niederrhein”, der sich noch in ausgezeichnetem Zustand befindet, mit Aufnahmen alliierter Kriegsberichterstatter ergänzt, stellt den Angriff auf das Rheinland sehr eindringlich dar, wobei nach den neusten Angaben 500.000 Alliierte es am 8. Februar 1945 gegen die deutsche Verteidigung aufnahmen. Innerhalb von sechs Wochen wuchs diese Anzahl zu einer alliierten Truppenmacht von über 1 Million Soldaten heran. Zum Vergleich: Die NATO hatte bis vor Kurzem etwa 130.000 Soldaten in Afghanistan. Für die Wehrmacht war es zum Schluss aussichtslos und damit fiel die Entscheidung an der deutschen Westfront.
Der Kampf um den Niederrhein passt zweifelsohne in die Reihe der Kämpfe um Stalingrad und die Normandie. Lang haben die niederländischen wie auch deutschen Historiker diese Schlacht vergessen. In den Niederlanden unter anderem wegen des Hungerwinters, in Deutschland wegen der Ostfront und Berlin.
Inzwischen wissen wir aufgrund neuester Forschungen von Historikern der jüngeren Jahrgänge, dass dies anders ist. Nie zuvor wurde von niederländischem Hoheitsgebiet eine Offensive in einem derartigen Umfang eröffnet. In dieses Gebiet wurden unvorstellbare Mengen an Mannschaften, Fahrzeugen, Munition, Kraftstoff und Lebensmittel gepumpt. Das Gebiet wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs zum Mittelpunkt des Geschehens. „Ein grandioses Schauspiel, vom Teufel selbst erfunden“, berichtete der amerikanische Kriegsberichterstatter James McCarthy über die Schlacht im Grenzgebiet. Der renommierte Historiker W. Denis Whitaker war sich seiner Schlussfolgerung absolut sicher. Das war “The Battle to end the War”. Hier zog der Krieg wirklich alle Register: Invasion, Trommelfeuer, Nahkämpfe, Panzerschlachten, Bombardierungen, amphibische Operationen und Luftlandungen. Es wurden Rekorde gebrochen. Im Film werden auch die großen Folgen für die niederländische und deutsche Zivilbevölkerung sowie die Verwüstungen des Niederrheins sichtbar: unter anderen die Trümmer im zerbombten Kleve, Emmerich und Wesel, die Verwüstungen im „Reich von Nimwegen“ und im gesamten Grenzgebiet von Gelderland und Nord-Limburg. Die Bilanz der Rheinlandoffensive nach diesen sechs Wochen: 25.000 Alliierte waren gefallen oder verletzt. Die Verluste auf der deutschen Seite werden auf über 60.000 Mann geschätzt.
Wer an dem Film interessiert ist, muss nicht nach Holland fahren; alle 3 Teile gibt es auch bei Youtube:
Frontnähe
Die Entscheidungsschlacht
Der Sprung über den Rhein
Mein Fazit:
Sehr interessant aber auch bedrückend.
Sicher habe ich schon das ein oder andere gewusst, aber die Filmdokumente sind sehr beeindruckend. So manches war mir neu, wie dass die Bevölkerung einen 15 km breiten Streifen an der Grenze gegen Kriegsende auf Druck der Nazis räumen mussten oder dass mehrfach durch Deichsprengungen das Vorrücken der Alliierten durch Überflutung zu stoppen versuchten oder die unglaubliche Materialschlacht. Auch das riesige Ausmaß der Zerstörung mancher Orte hat mich überrascht. Dass da heute wieder was steht und Menschen leben, ist beim Anblick der Trümmer fast nicht zu glauben. Zumal ich in meiner Kindheit davon nichts mehr miterlebt habe; mein Geburtsort war allerdings auch nur marginal von Kriegsschäden betroffen.
Die Ausführungen eines Mitarbeiters des Museums vor dem Film und in der Pause waren hochinteressant, so dass sich auch dafür die Anfahrt gelohnt hat. Allerdings musste man einigermaßen holländisch verstehen können.
Der Canada-Park neben dem Museum zu Ehren der kanadischen Soldaten war im Winter eher unspannend.
Mitgenommen habe ich auch das "Groesbeck War Cemetery" in der Nähe.
Zu Ehren von General James M. Gavin wurde sogar ein Ehrendenkmal in der Stadt aufgestellt.
Der General hieß ursprünglich "James Ryan", hat aber nicht mit dem bekannten Hollywoodfilm zu tun
Die Mühle der Stadt ist einen Stop wert.
Ich habe auch noch im örtlichen Aldi angehalten und mir ein paar Leckereien gekauft, die es beim deutschen Aldi nicht gibt.
Der Ausflug zu den holländischen Nachbarn hat sich jedenfalls gelohnt!