Grubenfahrt

  • Im März 2008 habe ich an einer Grubenfahrt der Zeche Prosper in Bottrop teilgenommen.
    Angeboten hatte diese Tour das Stadtmarketing-Büro in Bottrop, welches m.E. als einziges noch solche Touren im Rahmen der Aktion "Unternehmen Entdecken" für Einzelpersonen anbietet. Ich habe zumindest sonst nirgendwo eine Möglichkeit gefunden, außerhalb einer Gruppe, die den Event selber mit dem Bergwerk plant und durchführt, an einer solchen Führung teilzunehmen. Man musste am Anmeldungstag nur frühzeitig da sein, da die Tickets sehr begehrt waren/sind. Mittlerweile werden immer weniger Termine angeboten; meines Wissens waren es für 2012 nur noch 2 mit jeweils 12 Besuchern.


    Mein Interesse an einer Grubenfahrt wurde durch die Route Industriekultur geweckt, deren Ankerpunkte wie den Landschaftspark Nord in Duisburg oder andere Sehenswürdigkeiten ich in den letzten Jahren gerne mal besucht habe. Weiterhin war mein Großvater Bergmann und ich habe sein Haus übernommen/geerbt, das 1930 im Stil eines Bergmannshauses gebaut wurde. Ansonsten hatte ich bislang zu diesem Thema nur Bezug wegen Bergbauschäden, da unter meinem Wohnort bis vor ein paar Jahren auch Kohle abgebaut wurde.



    Treffpunkt war Prosper IV, Schacht 9 in Bottrop – das ist in der Nähe des Autobahnkreuzes Bottrop.


    Teilnehmen können an solchen Touren bis zu 12 Personen im Alter von 18 bis 60 Jahren, die sich diese Tour zutrauen und auch relativ gesund sein sollten. Ab 12 Personen muss vom Bergwerk noch eine zusätzliche Begleitperson bereitgestellt werden, daher diese Begrenzung. Bei unserer Tour waren 4 Frauen dabei.


    Zu Beginn der Tour hat man sich zusammengesetzt und von unserem Tour-Guide eine kleine Einführung am Beamer erhalten; weiterhin wurde man kurz in den Gebrauch des Atemschutzgerätes eingewiesen, welches man in einem Notfall benutzen muss.



    Danach musste man sich umkleiden, für jeden war ein Spind vorbereitet, in dem die Kleidung etc. in der richtigen Größe hing (die musste man bei der Anmeldung angeben).


    Man hatte sich komplett umzuziehen inkl. Unterwäsche und Socken, Hemd, Hose mit Gürtel, Jacke und Halstuch. Dazu lagen noch Helm, Handschuhe und eine Schutzbrille bereit und für später ein Handtuch.


    Weiter bekam man an anderer Stelle noch ein paar Arbeitsstiefel, die sehr gut eingewichst waren, so dass man vor Antritt der Tour unter Tage schon schmutzige Finger hatte; dazu ein paar Schienbeinschoner.


    An der nächsten Station – der Lampenstube - wurde man mit einem Gürtel ausgerüstet, an dem eine Batterie plus Lampe an einem langen Schlauch (auch als Kopflampe zu benutzen) und das Atemschutzgerät (der so genannte CO-Filter-Selbstretter) für den Notfall hingen; der war schon etwas schwer und vor allem ungewohnt.


    Hier wartete auch der Waschkauenwärter auf uns und machte ein paar Bilder mit den Kameras, die man ihm vorher ausgehändigt hatte.
    Unter Tage sind keine Aufnahmen erlaubt und man durfte auch keine Batterie-betriebenen Geräte wie Uhren oder Handys oder Synthetik-Kleidung mitnehmen, da diese durch Funken eine Explosion hervorrufen könnten. Rauchen und offenes Feuer ist selbstverständig auch verboten.





    Neben unserem Guide wurden noch zwei weitere Leute für die Tour abgestellt, damit wir uns da unten auch nicht verlaufen oder irgendwelchen Unsinn anstellen konnten.



    Mit dem Förderkorb unter dem Fördergerüst (siehe Bild oben) ging es in der Schachthalle dann durch den Aufzugsschacht in 2 Minuten auf 1000 Meter Tiefe.
    Dabei entstand wie im Flieger ein Druck auf den Ohren und zum Teil war es sehr laut, da in diesem Schacht die Luft durch ein Gebläse wieder rausgeholt wurde, welche in einem anderen Schacht reingeblasen wurde.
    Der Bergmann redet hier vom Wetter, was geregelt wird.


    Die Fahrt war etwas rau, aber jedes größere Fahrgeschäft auf der Kirmes ist unangenehmer.


    Unten angekommen waren es so ungefähr 25 Grad und es blies ein heftiger Wind verursacht durch die Wetter-Regulierung.
    Mein erster Eindruck:
    Trotz Beleuchtung und eigener Lampen war es recht dunkel, man befand sich in einem relativ großen Tunnel mit einer Unmenge an Gerätschaften. In den Stollen fahren auch Schienenfahrzeuge oder kleinere Einschienenhängebahnen zum Transport von wirklich allem. Dazu sah man viele Versorgungsleitungen für Wasser, Abwasser, Strom etc. und immer wieder unbekannte Geräte jeglicher Art.
    Dazu kam noch das seltsame Gefühl in dieser unbekannten Umgebung zu sein – zumal die Höhle erwartungsgemäß nicht gerade sauber und trocken war. ;)


    Wir mussten die Lampen anmachen und die Schutzbrillen aufsetzen.
    Ein Hinweg von ungefähr 1,5 km lag vor uns, welcher zu Beginn eigentlich noch recht einfach war, da man recht gut und aufrecht gehen konnte.
    Gezeigt wurden uns auch Wassertröge an der Decke, die bei einer Schlagwetterexplosion zerplatzen und das Feuer sofort löschen sollen.
    Nach dem Passieren von zwei Luftschleusen ließ der Wind nach, aber die Luft wurde auch mäßiger.
    Teilweise wurde es sehr eng, wenn man an Geräten vorbei musste und nach dem Überqueren eines Förderbandes, welches ganz schön flott lief, über eine kleine Brücke wurde es noch zunehmend enger und vor allem auch schlammiger – gut dass die Stiefel wasserdicht waren.
    Spätestens hier war ich sehr froh, einen Helm auf zu haben, ich bin mehrfach damit irgendwo gegen geknallt.


    Wir waren jetzt auf dem Weg zu einem Abbaugebiet (teilweise leicht bergauf) und konnten uns auch in den Bereich begeben, wo die Kohle mit großen Maschinen tatsächlich abgebaut wird, dem sogenannten Streb. Der Produktionsbetrieb war während unseres Besuches allerdings gestoppt, da es weiter oben zu Problemen gekommen war, die erst behoben werden mussten – es hatte wohl einen Gesteinseinbruch gegeben, der abgestützt werden musste. Somit kamen wir nicht in den "Genuss" der Lärm- und Staubentwicklungen, welche bei der Produktion entstehen, aber ich war eigentlich auch gar nicht böse drum. Der Eindruck alleine so war schon recht heftig und das alles inkl. Walzenschrämmlader und Abstützungen mal aus der Nähe zu betrachten (in kleineren Flözen kommen sogenannte Kohlenhobel zum Einsatz). Wir hatten noch Glück, weil das Flöz, das gerade abgebaut wurde, recht hoch war (so 2m), so dass man gebückt gehen konnte und nicht kriechen musste, es war aber alles sehr eng.
    Diese gebückte Haltung während dieser 200 - 300 m fand ich etwas anstrengend, den Rest der Lauferei auch mit dem Gürtel fand ich jetzt nicht so schlimm, schließlich bin ich in großer Hitze mit Rucksack auch schon gewandert.
    Letztendlich wurden wir nicht so besonders schlimm eingedreckt, aber die Kumpel, die dort unten arbeiteten, waren schon ganz schön schmutzig.


    Da wir jetzt nicht mehr viel anschauen konnten, ging es den gleichen Weg wieder zurück. Es wurde auch eine Pause gemacht, wo Wasser rumgereicht wurde (die Bergleute unter Tage trinken teilweise 5 Liter pro Schicht). Der ein oder andere hat sich auch ein Kohlensouvenir mitgenommen.
    Die meisten hatten keine Problem mit der Lauferei, aber wer völlig unsportlich ist, sollte sich diese Tour besser nicht antun. Ich war zwar völlig durchgeschwitzt und auch für meine Verhältnisse verdreckt, aber nicht erschöpft.
    Am Ausgangspunkt angekommen ging es mit dem Förderkorb wieder nach oben inkl. Ohrendruck und Lärm – und nach 2 Stunden waren wir wieder zurück in der Oberwelt.


    Der Kauenwärter hat wieder ein paar Bilder gemacht zum Vorher-Nachher-Vergleich – bei uns war der Unterschied aber nicht soo groß.



    Der Gürtel wurde wieder abgenommen und danach musste man sich in einem Vorraum seiner dreckigen Klamotten komplett entledigen (natürlich nach Geschlechtern getrennt ;) ) – am meisten hatten die Stiefel gelitten.


    Nach einer Dusche wurde die Alltagskleidung wieder angezogen und es gab noch einen kleinen Imbiss (Schnitzel, Frikadellen, Kartoffelsalat) und jede Menge alkoholfreier Getränke.




    Unser Guide hat noch einen kleinen Vortrag gehalten und uns anhand von Karten gezeigt, wo wir unterwegs waren.


    Unter-Tage-Karte



    Wir haben dann noch für die Reinigung der Klamotten gesammelt (die ganze Tour war schließlich kostenlos!) und nach gut 4 Stunden war die ganze Veranstaltung wieder vorbei.



    "Glück auf!"



    Ich bin jetzt wirklich nicht der Fan vom Bergbau geworden, aber es war eine Erfahrung, die man mal gemacht haben sollte, solange es noch möglich ist – wenn man an dem Thema ein wenig interessiert ist.
    Respekt verdienen alle Kumpel, die täglich dort unten unter diesen Bedingungen und Anstrengungen arbeiten müssen. Und ich will gar nicht daran denken, wie man früher dort mit Hacke und Schaufel schuften musste.
    Da will ich mit meinem Büro-Job ganz und gar nicht tauschen.


    Zuhause habe ich erst gemerkt, dass trotz Dusche der Staub noch im/am Körper war, als ich meine Nase geputzt habe und das Taschentuch heftig schwarz war; und ein paar blaue Flecken habe ich auch abbekommen.



    Fazit
    Wer Interesse an dem Thema hat, sollte eine solche Grubenfahrt irgendwo/irgendwie mal machen. Ich fand es beeindruckend.

  • 2009 hatte ich Gelegenheit, in einer geführten Tour das Trainingsbergwerk in Recklinghausen zu besuchen. Und somit kann ich euch einen kleinen bebilderten Eindruck verschaffen, wie es unten in einem Bergwerk (prinzipiell) aussieht.



    Dieses Trainingsbergwerk der RAG ist vor etwa 30 Jahren entstanden, als man alte Zufluchtsstollen aus dem 2. Weltkrieg wieder geöffnet hat und danach weiter ausbaute.



    Das "Bergwerk" ist sozusagen ebenerdig in einen kleinen Hügel gebaut. In diesem werden auch Bergleute ausgebildet und alles neue Gerät zunächst ausprobiert, bevor es unter Tage eingesetzt wird. Aus diesem Grund stehen da auch viele Maschinen rum und es sieht aus wie in einem wirklichen Bergwerk. Nur ist die Luft besser, die Temperatur normal und man darf Bilder machen. Somit konnte ich ein wenig nachholen, was mir bei meiner Grubenfahrt in Bottrop verwehrt geblieben war.



    Zunächst musste man sich wieder ein klein wenig umkleiden, diesmal aber nur mit Kittel und Helm.



    Der "Einstieg" ins Trainingsbergberg



    Zunächst gab es einen Folienvortrag mit Informationen zum Bergbau und der RAG und auch einen kleinen Film zum Abbau der Steinkohle.



    Die vollständige Montur eines Bergmanns




    Danach gab es eine Führung in 2 Gruppen, dabei wurden alle möglichen Gerätschaften gezeigt und erklärt, manche wurden auch angelassen (laut ist da eher untertrieben).
    Manchmal durften wir auch was ausprobieren.


    Die Enge war schon identisch mit meiner Grubenfahrt, aber es war nicht so laut, so stickig, so schwülarm und nicht so dreckig – aber man bekommt schon einen kleinen Eindruck von der Arbeit des Bergmanns.




    Fräse


    Abdeckung des Gebirges





    Schienenfahrrad



    Bohrer für Sprenglöcher





    Wetterschleuse



    Auch einen kleinen Fahrstuhlschacht hat man zur Spitze des Hügels eingebaut.



    Einschienenhängebahn



    In diesem Teilstück ist teilweise der Film "Das Wunder von Bern" gedreht worden.




    Einer aus der Gruppe durfte auch mal diesen Schaufelbagger ausprobieren







    Die Veranstaltung hat insgesamt knapp 3 Stunden gedauert und ich fand sie sehr interessant. In dem Stollen hätte ich mich auch noch länger aufhalten können. Auf die Berufsausübung kann ich aber gerne verzichten...

  • 2010 ergab sich für mich die Gelegenheit, mal wieder an frische Kohle zu kommen. :zwinker:




    Ich hatte nämlich Anfang des Jahres Glück und einen der begehrten Plätze für eine Grubenfahrt in die Zeche Prosper in Bottrop ergattert.


    Treffpunkt war wiederum der Schacht 9 der Zeche Prosper.



    Die Besuchergruppe bestand diesmal aus 4 Frauen und 6 Männern und bekamen von einem netten ehemaligen Bergmann und jetzigem Besucher-Führer einen Lichtbildervortrag zur Kohle im Allgemeinen und der Zeche Prosper und seinem Abbaugebiet im Besonderen gezeigt.



    Danach mussten wir uns wieder komplett inklusive Unterwäsche umziehen. Man bekam feste Stiefel und Schienbeinschoner und einen etwa 2,5 kg schweren Gürtel mit Lampe und Notfallatemgerät umgeschnallt.



    Ein Gruppenbild vor der Grubenfahrt wurde auch gemacht; Bilder unter Tage sind nicht möglich zu machen. Dafür braucht man eine spezielle Kamera und eine spezielle Erlaubnis.



    Diesmal sind wir nicht in Schacht 9 direkt in der Nähe eingefahren sondern wurden erst noch etwa 10 Minuten zu Schacht 10 im Bus gefahren. Dort ging es in schneller Fahrt bis auf knapp 1000 Meter abwärts.


    Mein erster Eindruck war direkt, dass es nicht so warm war wie bei meiner vorherigen Grubenfahrt. Dies hatte mit der Führung des Wetters zu tun – so wie die Klimatisierung unter Tage heißt.



    Es war ein Weg von etwa 2 km bis zum Abbaugebiet zu gehen und zunächst ging es stark abwärts. Es war recht dunkel, ziemlich warm (aber nicht so saunamäßig wie ich es in Erinnerung hatte) und natürlich nicht gerade sauber :zwinker:. Die schweren und wasserdichten Stiefel waren an einer Stelle auch sehr vorteilhaft. Insgesamt fand ich es nicht sehr anstrengend, zumal man immer wieder eine Pause machte und vom Guide so einiges erklärt bekam.


    Diesmal gab es keine Betriebsstörung und wir könnten in gebückter Stellung direkt bis zum Kohleabbau vordringen. Es war schon recht beeindruckend, einen Kohlehobel hautnah bei der Arbeit zuzusehen.


    Hier mal ein ähnliches Bild aus dem Bergbau-Museum Bochum.



    Natürlich war es schmutzig und laut, aber ich hätte es schlimmer erwartet. Trotzdem wäre das definitiv kein Job für mich. Man zeigte uns auch noch, wie die großen Maschinen, die das Gebirge (das Gestein über der abgebauten Kohle) abhalten, bewegt wurden.
    Hier ein ähnliches Bild wieder aus dem Bergbaumuseum Bochum


    So wie links sind wir durchgekrabbelt – und es war natürlich nicht so sauber.



    Auf dem Rückweg konnten wir uns 700 Meter bergauf gehen ersparen, weil wir ein Förderband benutzen durften, auf das wir uns bäuchlings gelegt haben.



    Im Förderkorb ging es in etwa 2 Minuten wieder nach oben und nach 2 Stunden war die Grubenfahrt wieder zu Ende.



    Natürlich gab es wieder ein paar Danach-Bilder und diesmal bin ich ganz schön dreckig geworden.





    Das ging aber alles mit viel Wasser und Seife wieder runter.
    Danach gab es noch eine herzhafte Gulaschsuppe und man hat sich in der Gruppe noch ein wenig unterhalten.
    Die ganze Veranstaltung hat 6 Stunden gedauert (Unkostenbeitrag 5 EUR) und ist für jemanden, der sich etwas für den Bergbau interessiert, sehr spannend. Es ist nur schwierig, an einen Teilnehmerplatz zu kommen.

  • Das letzte Foto ist saucool und Du lachst sogar... :D was war denn 2011? Keine Kohle mehr gefunden? :whistling:

  • Das letzte Foto ist saucool und Du lachst sogar... :D was war denn 2011? Keine Kohle mehr gefunden? :whistling:


    Wie ich gehört habe, campieren zum Ausgabedatum der wenigen Teilnehmerplätze mitlerweile mache schon vor dem Eingang des Touristikbüros in Bottrop.
    Ich war ja zweimal unten - da mus ich ja niemandem die begehrten Karten wegnehmen.
    Ist so wie bei den Permits für die Wave.... :whistling:

  • ... und da bin ich mit meinen Arbeitsverhältnissen unzufrieden. Sooo möchte ich nicht mal beerdigt sein. Schrecklich, der Gedanke, was da alles über einem ist.


    Diese Grubenarbeit überlasse ich lieber Maulwürfen und Regenwürmern...

  • Hallo.
    Da werden Erinnerungen wach.Habe auf der Schachtanlage Westerholt (später Verbundbergwerk Lippe) gelernt und gearbeitet.Unter Tage natürlich.
    Eine Zeit die ich nicht missen möchte.Ein Teil der aussterbenden Industriekultur des Ruhrgebiets gewesen zu sein ist schon etwas besonderes .Auch wenn bei der Erwähnung das man Bergmann war die Typischen Klischees aufgezählt werden.Kurze Arbeitszeit,ihr seit ja Stunden mit dem Zug bis zur Arbeit unterwegs,Rente mit 48 ,Subventionen und so weiter.


    Glückauf
    Thorsten


    Kalifornien (1994), NY, Colorado/Vegas (2008), NY X-mas (2008), Florida (2009), NY X-Mas (2009), Westküste(2010), NY X-Mas and New Years Eve(2010),Ostküstentour NY to Miami(2011), NY State and Behind mit Niagara Fällen &Canada (2012), Colorado (2012), Florida/NY (2015)
    Bei Stammtischtreffen dabei


  • Zitat

    War der Schmutz auf Deinem Gesicht (letztes Foto) echt, oder war das nür's Foto..


    Klar war das echt. Ich war froh, dass ich eine Schutzbrille aufhatte; und wir haben nur geguckt, nichts gearbeitet....


    Zitat

    Eingefahren bin ich mal auf die wahnsinnige Tiefe von 20 Metern im Bergbaumuseum in Bochum :whistling:
    Ist aber so lange her, dass ich nicht mehr sagen kann, ob das "vergleichbar" ist.


    Da ist ein Kindergeburtstag dagegen... :zwinker:

  • Wer keine Gelegenheit zu einer Grubenfahrt hat oder sie sich nicht zutraut, hat jetzt beim WDR bei einem 360°-Rundgang die Möglichkeit, dies bequem am Rechner zu erleben.


    Zitat


    Enge und Hitze, Lärm und Explosionsgefahr - Bergmann ist ein Knochenjob. Unser Reporter Stefan Domke hat sich im Bergwerk Prosper Haniel unter Tage auf die Spuren der Steinkohle begeben, von der Waschkaue über die Lampenstube, von der Seilfahrt in die Tiefe bis zum Flöz. Eine andere Welt, multimedial und interaktiv zu entdecken - ganz ohne Schweiß und Platzangst.
    26 virtuell begehbare 360°-Ansichten bieten einen faszinierenden Einblick in die Welt unter Tage. Ergänzt werden die bildschirmfüllenden Rundum-Ansichten durch weit über 100 multimediale Zusatzinformationen. Zoombare Detailfotos, zahlreiche Videos und Audios aus dem WDR-Archiv sowie erklärende Texte stehen zum Anklicken bereit.


    1000 Meter unter Bottrop

  • Ich habe mal wieder eine Erlebnisführung in einem Besucherbergwerk gemacht, aber mal was ganz anderes und es war wieder sehr unterhaltsam - aber sicherlich das Anstrengendste, was ich seit vielen Jahren gemacht habe. :8o::8o:


    Darum heute nur ein Bild als "Appetithäppchen" - mehr gibt es, wenn ich mich wieder bewegen kann, heute ist nur noch extreme uphanging angesagt.


  • Bei "Aktuelles auf der Route Industriekultur" stieß ich Anfang des Jahres auf folgendes Angebot:


    Kohle abbauen wie vor 400 Jahren - Eine Zeitreise unter Tage


    Zitat

    Das Bergwerk Graf Wittekind gehört zu den ältesten Steinkohle-Stollenanlagen am Syberg. Dunkelheit, Enge, Nässe und Schmutz, denen die "alten" Bergleute bei ihrer Arbeit ausgesetzt waren, werden im z.T. nur 50 cm niedrigen und engen Stollen hautnah erlebbar.
    Wie schwer es ist, nur mit der Keilhaue Kohle aus dem Flöz zu lösen, können Sie selbst auf dieser besonderen Erlebnisführung ausprobieren.
    Die Gruben"fahrt" ist körperlich anspruchsvoll. Helm, Grubenlampe, Overall, Handschuhe und Knieschützer werden gestellt. Sie sollten robuste (alte) Kleidung und festes Schuhwerk tragen. Unter Tage ist das Fotografieren erlaubt; bitte keine teuren Kameras mitbringen.


    Die Veranstaltung wurde von der VHS durchgeführt und nach einer Anmeldung und Zahlung von 15 € war ich bei der Aktion dabei. Wie sich herausstellte, hatten sich 15 Personen angemeldet.



    Diese Erlebnisführung wird durch geführt von dem "Förderkreis Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V.", deren Mitglieder seit 1986 in vielen unentgeltlichen Arbeitsstunden den historischen Bergbau am Syberg wieder erlebbar gemacht haben.
    Mehr Infos auf der Homepage des Vereins.



    Treffpunkt war ein Parkplatz gegenüber dem Road Stop in Dortmund-Hohensyburg. Mit einem freundlichen "Glück auf" wurden wir dort abgeholt und sind zu eine der Stellen gegangen, in der man in den Syberg hinein kann.


    Unterwegs wurde ein wenig zu der Geologie erklärt.



    Zunächst wurden wir "eingekleidet". Jeder bekam einen Overall, den er über seine normale Kleidung (sinnvoller weise alte, abgetragene Klamotten) anzog. Dazu kamen Knieschoner, ein Helm, ein Geleucht inklusive Akku und Handschuhe.



    Da ich meine dicke Jacke anbehalten hatte, weil in den Stollen ständig eine Temperatur von nur 8°C herrscht, sehe ich auf dem Bild ein wenig wie der Marshmellow Man aus. :zwinker:


    Die Jacke hätte ich mir sparen können, denn schon nach kurzer Zeit habe ich heftig geschwitzt.
    Im Hintergrund ist der Ausgang zu sehen, wo wir wieder aus dem Berg rausgekommen sind.



    In Kleingruppen von 5 Leuten ging es dann zusammen mit einem Guide los.
    Zum Eingang mussten wir einige Meter über den angelegten Bergbauwanderweg durch das Gelände strumpeln.


    Hier ging es rein; und auch wenn es "nur" ein Stollen ist - ein Bergmann geht nicht ins Bergwerk - er fährt ein.



    Direkt am Eingang wurde erklärt, wie man Abraum und Kohle aus dem Berg bekommt: neben Loren auf Schienen auch über diese "Schwebebahn". Und diese ist in Betrieb, denn es wird von den Mitarbeitern fleißig weiter im Berg gebuddelt und man kann auch noch Kohle abbauen. Außerdem muss ständig was erneuert oder ausgebessert werden.



    Auf den ersten Metern konnte man noch gebückt gehen, das war schon ungewohnt und man war froh, sich an manchen Stellen nochmals aufrichten zu können.



    Hier sieht man, dass das Kohleflöz am Syberg (Flöz Sengsbank) nicht höher als 55 cm ist/war: Trotzdem hat sich im 19. Jahrhundert (und auch schon früher) der Abbau gelohnt.



    Langsam wurde es beschwerlicher und man musste sich auf allen Vieren bzw. den Knieschonern über den Matsch fortbewegen.



    Wie sich herausstellte, war dies aber noch der einfache Teil der Exkursion.



    Ab hier wurde es dann heftig, denn man musste sich den Berg hinauf drücken und ziehen und man hat sich komplett eingesaut.



    Immer wieder gab es Pausen, wo unser Guide einiges erklärt und gezeigt hat.




    An dieser Stelle war dann endgültig Schluss mit lustig, denn man musste sich wieder bergauf drücken und schieben. Die Rundhölzer waren an sich ja hilfreich, aber wer es nicht gewohnt ist, so zu kriechen, hat einige Schwierigkeiten. Leider habe ich mir beim Durchkriechen ganz prima die Schienbeine geprellt und zerschrammt und die Ellenbogen/Unterarme sind auch schön blau geworden.


    Den Hinweis bei den Infos zur Exkursion -"die Grubenfahrt ist körperlich anspruchsvoll"- sollte man unbedingt ernst nehmen!


    Das hier war wirklich heftig, denn die Höhe des Durchgangs betrug teilweise nur 35 cm. Gut das es so matschig war, da konnte man sich auf dem Bauch liegend etwas einfacher hochziehen.



    An dieser Stelle hatte ich diese schwierige Stelle schon geschafft und man sieht den Kollegen, wie er sich durchzwängt.


    Der "Nebel" wurde durch unser Schwitzen und dem Atem verursacht; im Hintergrund sieht man einen der Ausgänge.





    Bei der jetzt notwendigen längeren Pause zeigte man uns auch einen der Bewohner der Stollen.



    Unser Guide hat dann darauf hingewiesen, dass er Verständnis hätte, wenn einer hier das Ganze abbrechen und hinaus gehen würde. Er würde aber mit den anderen die momentane Abbaustelle der Kohle besuchen. Ich wollte nicht kneifen - also bin ich weiter mitgefahren....


    ...und der Weg zur Kohle war beschwerlich.



    Dort durfte jeder mal auf dem Bauch liegend versuchen, etwas aus dem Flöz heraus zu schlagen. Ich hab sehr schnell aufgegeben.



    Es kam danach das Angebot, noch weitere Orte zu besuchen, aber auch keiner meiner Mitstreiter konnte bzw. wollte noch mehr machen. Und so machten wir uns über nicht unbeschwerliche Wege auf Richtung Ausgang



    Teilweise ging es bergab, so dass man mit den Füssen voraus runterrutschen musste.



    Der Ausgang rückte näher.



    Unsere Kleingruppe mit Guide wieder draußen. Wie man sieht, macht man sich komplett dreckig; auch die Privatkleidung und vor allem die Schuhe waren matschig und nass. Ich hatte zum Glück Wechselkleidung im Auto.


    Ich glaube, dass wir etwa 1,5 Stunden dort im Berg herumgekrabbelt äh gefahren sind. Das war durchaus genug.



    Etwas Kohle durfte ich auch mitnehmen.




    Fazit:
    Es war ein unglaubliches Erlebnis und eine neue Erfahrung für mich. Allerdings bin ich auch an meine körperlichen Grenzen gestoßen.
    Wer nicht einigermaßen fit ist, sollte sich den Ausflug gut überlegen. Keiner meiner Gruppe hatte es sich so anstrengend vorgestellt.
    Aber die Mitglieder des Vereins freuen sich auf jeden Besucher und sind auch auf das Geld und Spenden angewiesen.


    Mir tut jedenfalls heute so einiges weh - aber mir tut die Exkursion auf keinen Fall leid!

  • Gibts dort drinnen einen Panikknopf? (:Pfeif:)


    Nein - und für Leute mit Platzangst ist das wirklich nicht zu empfehlen.


    Unser Guide hat erzählt, dass man in den Stollen mal eine Notfallübung gemacht hat mit ihm als "Opfer". Die Bergung muss nicht einfach gewesen sein. :S:

  • Es war ein unglaubliches Erlebnis und eine neue Erfahrung für mich. :thumbup: Allerdings bin ich auch an meine körperlichen Grenzen gestoßen.


    Hallo Otto, Hut ab vor Deiner Leistung. (:hutab:) Das kostet bestimmt einiges an Überwindung, sich dort durch die engen Gänge zu zwängen.
    Würde mich glatt auch mal reizen, aber bei uns gibt's ja (zum Glück) nur Tagebaue. :D

    Bei vielen Stammtischtreffen dabei, aber immer noch zu wenig.

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