Vor kurzem habe ich mir ein Buch über die Geschichte der Deutschen in Amerika zugelegt und gelesen.
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Sicher ist so einiges aus dem Buch einem leidlich Interessierten der Geschichte der USA bekannt.
Ein paar Fakten bzw. Informationen fand ich aber bemerkenswert:
"Santa Claus" entstand aus der Feder des Pfälzer Karikaturisten Thomas Nast. Zudem erfand er das Dollarzeichen und die grafischen Symbole der beiden großen amerikanischen Parteien: den Esel für die Demokraten und den Elefanten für die Republikaner sowie Uncle Sam.
Anheuser-Busch (= Budweiser) wurde durch Eberhard Anheuser, Bad Kreuznach, und Adolphus Busch, Mainz, gegründet. Auch die Miller Brewing Company ist deutschen Ursprungs.
Levis Jeans und Heinz Ketchup wurden von Deutschen erfunden.
Die Brooklyn-Bridge wurde vom Deutschen John A. Roebling konstruiert. Weltweit bekannt sind die Steinway-Pianos, deren Fabrik von Heinrich Steinweg gegründet wurde.
Der deutschstämmige John Jacob Astor war der erste, der es in Amerika vom Tellerwäscher zum Multimillionär brachte.
Weitere Beispiele:
Oscar Mayer (Wurstwaren)
William Boeing (Flugzeugbauer)
die Rockefellers
Johann A. Sutter, der "Kaiser von Kalifornien"
Herbert C. Hoover - erster deutschstämmiger Präsident der USA
Die erste deutsche Siedlung in Amerika war in Germantown, einem Teil des jetzigen Philadelphia in Pennsylvania. Diese Staat war zunächst das Hauptziel deutscher Auswanderer.
Gerade aus dem Raum Krefeld reisten im 17 Jahrhundert viele Deutsche nach Amerika aus. Ein Grund dafür war aber auch, dass sich in dem Raum Krefeld viele Gruppen sammeln durften, die anderswo in Deutschland aus religiösen Gründen verstoßen worden waren.
Hier ein Bild eines Kanaldeckels, den man in Krefeld zum 325. Jahrestag der Auswanderung aufgestellt hat.
Nach der Veröffentlichung eines Reisebericht von Gottfried Duden ließen sich Anfang des 19 Jahrhunderts viele Deutsche in Missouri und Illinois nieder.
Erinnerungstafel in Lank-Latum am Niederrhein
Ebenfalls im 19. Jahrhundert war Wisconsin Ziel von Auswanderern aus Deutschland.
Die Amish sind eine deutsch-amerikanische Kultur der besonderen Art, die auch immer noch einen (wenn auch seltsamen) deutschen Dialekt sprechen.
Chicago war ein Hochburg von deutschstämmigen Arbeitern; einige von ihnen wurden nach den Haymarket Riots 1886 hingerichtet wie der aus Hessen stammende August Spies.
Bei der Besiedlung von Texas waren viele deutsche Auswanderer beteiligt. Sowohl zu Beginn als Texas noch zu Mexico gehörte, zu der Zeit als Texas selbstständig war und auch nach der Integration als Bundesstaat der USA. Obwohl die meisten deutschstämmigen die Sklaverei missbilligten, kämpften viele doch auf Seiten der Konföderierten im Civil War.
Deutsche Siedler in Westtexas schlossen am 9.5.1847 mit den dort lebenden Komantschen einen Friedensvertrag. Dieser wurde als einziger Vertrag zwischen Amerikanern und Indianern niemals gebrochen, so dass noch heute Vertreter der Komantschen und Nachkommen der deutschen Siedler diesen Tag am 2. Samstag im Mai in Fredericksburg feiern.
Peter Minuit aus Wesel kaufte (der Legende nach) 1626 für 60 Gulden die Insel Manhattan von den Indianern ab.
Denkmal zu Ehren Minuits in Wesel
"Little Germany" in New York City war zwischen 1855 und 1890 nach Berlin und Wien die drittgrößte deutsche Ansiedlung weltweit mit teilweise 200000 Menschen deutschstämmiger Herkunft. Diese lag in der Lower East Side und ging später in Little Italy und Chinatown auf.
Die 1834 gegründete "New Yorker Staats-Zeitung" erscheint als Wochenzeitung immer noch.
Der Brand auf dem Ausflugsdampfer General Slocum auf dem East River im Sommer 1904 mit über 1000 Toten meist deutschstämmiger Herkunft war bis zum 11.9.2001 das größte Unglück in der Geschichte von NYC.
Anfang des 20. Jahrhundert mussten sich die Auswandere mehr und mehr anpassen - sie galten als "Bindestrich-Amerikaner". Durch die Folgen des 1. Weltkriegs mussten die Deutschen viele Privilegien und ihre deutsche Muttersprache (grundsätzlich) aufgeben: "Removing The Hyphen".
So entstand auch das "Hot Dog" - vormals Frankfurter Sausages - und das "Liberty Cabbage" - Sauerkraut.
Der Spruch "3 Deutsche - 1 Verein" fand auch in Amerika seine Gültigkeit; viel deutsche Auswanderer gründeten Vereine. In erster Linie Gesangsvereine (ein Dachverband war der "Texas State Sängerbund") oder Turnvereine. Diese litten aber schon in der 2. oder 3. Generation an Nachwuchsschwierigkeiten.
Hier ein paar Beispiele, welche deutschen Worte im Amerikanischen Bestandteil geworden sind:
gemuetlich, autobahn, glockenspiel, bildungsroman, plattenbau, hausfrau, bratwurst, caffee-klatsch, reinheitsgebot, condertmeister, kindergarten, rollmops, strudel, lederhosen, fahrvergnuegen, waldsterben, muesli.
Deutsche in den amerikanischen Kriegen
Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften die meisten deutschen Auswanderer für die Unabhängigkeit. Allerdings war es auch eine Blütezeit des Söldnertums, und so kämpften etwa 30000 sogenannte "Hessians" (weil viele aus Hessen kamen) für die Briten (wer kennt nicht den Film "Sleepy Hollow").
Der bekannteste deutschstämmige Unabhängigkeitskämpfer war General von Steuben, zu dessen Ehre jährlich die Steuben-Parade in New York abgehalten wird.
In den Kriegen gegen Mexico kämpften die deutschen Auswanderer für ihre neue Heimat - gerade in Texas.
Im Civil War kämpften die Deutschen mehr auf Seiten der Nordstaaten, aber auch einige für die Südstaaten insbesondere aus Texas. Nicola Marschall aus St. Wendel entwarf die "Stars & Bars", die aber durch die "Battle Flag" ersetzt wurde.
In den beiden Weltkriegen kämpften viele deutschstämmige Soldaten der dritten oder noch späteren Generation für ihr Land.
In der Nazizeit wanderten viele Juden in die USA aus. Ein paar Beispiele:
Komponist Arnold Schönberg, der Komponist Kurt Weill, der Filmregisseur Billy Wilder und nicht zuletzt der Physiker Albert Einstein. Auch Henry Kissinger, der spätere Außenminister, kam damals nach Amerika.
Dazu kamen viele Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle wie Thomas Mann, Max Ernst oder Berthold Brecht.
Bekanntester Einwanderer der Nachkriegszeit dürfte Wernher von Braun gewesen sein.
Erinnerungen an Deutsch-Amerika:
Am 6. Oktober wird der mittlerweile verblassende "Deutsche Tag" in den USA gefeiert, der an die Landung der Deutschen aus Krefeld erinnert.
Populärer ist da die seit 1957 stattfindende "Steuben-Parade" in NYC.
Das Hermann Heights Monument in New Ulm, Minnesota, 1897 erbaut, gilt als offizielles Symbol des deutsch-amerikanischen Erbes.
Bild aus Wikipedia
Wer hat noch weitere, interessante Infos zum Thema "Deutsche Geschichte in Amerika"?